Mad Max - Interceptor

madmax interceptorZusammen mit SINNER oder STEELER waren sie die ersten, die nach den Urvätern ACCEPT und SCORPIONS den Hardrock nach Deutschland brachten. Diesen Umstand konnten MAD MAX trotz guter Scheiben wie „Night Of Passion" nicht nutzen, die Konkurrenz wie BONFIRE zog an ihnen vorbei. Nach dem Ausstieg von Sänger und Gitarrist Michael Voss 1987 war erstmal Schicht. Voss scheiterte mit CASANOVA erneut knapp am Projekt internationaler Durchbruch und versuchte anschließend sein Glück in Amerika. Nach einer halbgaren Reunion 1999 ist die Truppe seit 2005 wieder voll da, tourt regelmäßig und veröffentlicht ebenso neues Material. Das neueste Werk, erneut im klassischen Line-Up eingespielt, hört auf den Namen „Interceptor" und steht seit kurzem in den Läden.

 Nicht nur von der Besetzung her geht man zurück zu den Ursprüngen, auch der Albumtitel und das Artwork verweisen auf die Herkunft des Bandnamens, nämlich den gleichnamigen Film. Leider wartet man zu Beginn nicht mit derselben Spannung auf wie der Klassiker mit Mel Gibson, der Eröffnungstrack ist doch etwas handzahm ausgefallen. Zwar wissen die Melodien in „Save Me" zu gefallen, doch die ganz große Durchschlagskraft fehlt.
Der Startschuss fällt eigentlich erst mit „Godzilla" und lässt vom Titel her ebenfalls vermuten, dass die Herren gerne Filme schauen. Axel Kruses kraftvolle Drumschläge treiben das knackige Eröffnungsriff schön nach vorne, bevor in der Strophe das Tempo ein wenig gedrosselt wird. Doch in der Bridge zieht die Nummer wieder deftig an und mündet in einen herrlich losrockenden, eingängigen Refrain.

Vom Spiel mit der Dynamik leben auch „Streets Of Tokyo" und „Show No Mercy". Ersterer trägt fast metallische Züge, bevor es in der Bridge sehr gefühlvoll zugeht, doch das ist nur die Ruhe vor dem Sturm, der Chorus prescht wieder ordentlich los. Beim folgenden Stampfer herrscht in der Strophe eine düstere Atmosphäre, begleitet von spärlichen Gitarreneinsätzen. Dann drückt der Song durch eine wuchtige Soundwand, vor allem im schleppenden, dennoch hymnischen Refrain. Am Ende kommen noch kurz ein paar Keyboardorchestrierungen zum Zuge, die eigentlich auch im gesamten Verlauf des Titels gepasst hätten. Ähnlich sphärisch fällt auch „Five Minute Warning", die einzige Ballade aus.

Eher durchgehend auf das Gaspedal drücken das swingende „Rokker Your Life", welches von der Rhythmik und den mehrstimmigen Gesängen her an DEF LEPPARD erinnert. Eher in Richtung VAN HALEN schielt der unnachgiebige Groover „Bring On The Night". Trotz der Querverweise fügen sich beide Lieder gut ins Gesamtbild ein und klingen unverkennbar nach MAD MAX. Selbst der SWEET-Coverversion „Turn It Down" verpasst man den eigenen Stempel.

„Interceptor" lebt vor allem vom Spiel der vier Musiker, die sich nach so vielen gemeinsamen Jahren blind verstehen. Doch da stehen keine instrumentalen Kunststücke im Vordergrund, sondern die Fähigkeit mit ein paar kleinen Ideen die manchmal durchschnittlichen Kompositionen aufzuwerten. Hier ein tolles Leadfill, da ein cooles Arrangement oder die Doublebass, die beim Refrain von „Revolution" über das dezent moderne Riffing gelegt wird. Auch Voss trägt dazu bei, kitzelt als Produzent aus jedem noch ein klein wenig heraus und weiß mit seinen Phrasierungen als Sänger Akzente zu setzen. Durch die individuelle Klasse der erfahrenen Musiker hieven MAD MAX ihren elften Longplayer auf dieses starke Niveau. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 43:11 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 25.10.2013

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