Anneke Van Giersbergen - Drive

Anneke Drive160pxViele Metalfans sind sehr gefangen in ihrer Art, Musik zu hören, und auch sehr stur, wenn Musik nicht die typischen Metal-Eigenschaften aufweist. Als Fan von ANNEKE VAN GIERSBERGEN ist man mittlerweile jedoch an die zahlreichen Stilwechsel im Verlaufe ihrer musikalischen Karriere gewohnt. Man freut sich, wenn es mal wieder mehr rockt, lauscht aber ebenso dem einlullenden, sirenenähnlichen Gesang, wie auf dem letzten Album „Everything Is Changing", welches ich als Fan ihrer unglaublichen Stimme schon als grenzwertig empfand. Um so mehr freue ich mich über das vorliegende Album „Drive", das tatsächlich einen gewaltigen Drive aufweist.
Wenn Frauen sich eine neue Frisur zulegen, sollte man entweder in Deckung gehen oder aufmerksam hinschauen. Ich habe die Fortschritte in ihrem Blog auf Facebook aufmerksam verfolgt und so keiner der zahlreichen Veränderungen verpasst.

Auf ihrem nun zweiten Album unter eigenem Namen hat ANNEKE VAN GIERSBERGEN sich auf alte Tugenden zurückbesonnen. Sie singt nicht nur aus vollem Hals, nein sie schmettert einem im Eingangssong „We Live On" den Refrain dermaßen entgegen, dass die Stimme fein kratzt.
Nach diesem schwungvollen und euphorisierenden Einstieg ins Album schmeißt sie mit „Thread Me Like A Lady" gleich einen weiteren rockigen Song hinterher. Weitere Highlights, die auf jeden Fall zu nennen wären, sind „She" und „Drive". Lupenreine Pop-Rock Nummern, die sofort ins Ohr gehen.
Wie schon von ihr versprochen, gibt es keine unnötig künstliche Studio-Atmosphäre auf dem Album, sondern eine organisch zusammenspielende Band (ihre Live-Band), mit ihrem Mann Rob Snijders an den Drums.
Es gibt Gitarre satt und keine eh überflüssigen Samples oder Keyboard-Unterstützung. Einfach nur eine Band, die geradeaus spielt und gut komponierte, interessante Songs, die schnell im Ohr hängenbleiben. Ruhige Passagen wechseln sich, clever gesetzt, mit ordentlich rockenden Elementen ab. Es gibt natürlich auch eine Ballade. „Mother Said" ist ein hinreissender, wohl sehr persönlicher Song, der Annekes viel geliebte Qualitäten als Sängerin unterstreicht. Nur für den Fall, dass das Review wie eine Liebeserklärung wirkt: Es IST eine! Dieses Album „Drive", das mit dem orientalisch angehauchten „Mental Jungle" einen weiteren Hit im Gepäck hat, könnte zum Klassiker avancieren, wenn es in diesem Bereich der Musik mit z.B. HEATHER NOVA oder ALANIS MORISSETTE nicht schon großartige Rockmusikerinnen geben würde, die regelmäßig großartige Alben abliefern. Auch JUWEL könnte man als Vergleich heranziehen.
ANNEKE VAN GIERSBERGEN muss sich jedoch nicht verstecken, und vorausgesetzt, diese Band bleibt ihr so erhalten, erwarten uns sicher noch weitere großartige Alben.
Sie bringt mit „Drive" sicher auch wieder alte Fans zu den Konzerten und kann mit dem neuen Album weitere neue Fans dazu gewinnen.
All denen, die den alten Zeiten hinterher trauern, sei gesagt, dass es für Anneke kein Zurück gibt und sie mit Devin Townsend ihre metallische Seite ausleben wird. Ausserdem ist sie, zum Glück, keine DORO oder TARJA!
Meiner Meinung nach ist es ihr bisher bestes Solo-Werk, mit dem sie die richtige Richtung eingeschlagen hat, vorausgesetzt, die Zeit der musikalischen Experimente ist erst einmal vorbei. Meine ungeteilte Aufmerksamkeit hat sie mit diesem Album jedenfalls zurückgewonnen. (Andreas)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 37:28 min
Label: Inside Out
Veröffentlichungstermin: 23.09.2013

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