Queensryche - Queensryche

Mehrfach-Wertung der Redaktionqueensryche_queensrycheDass, was sich die beiden tief zerstrittenen Parteien von QUEENSRŸCHE in den letzten 12 Monaten abgehalten haben, nennt man für gewöhnlich Schlammschlacht. Geoff Tate gegen den Rest der Urbesetzung (Michael Wilton, Eddie Jackson, Scott Rockenfield), der sogar soweit geht, dass ein Gericht demnächst entscheiden muss, wer weiter unter dem prestigeträchtigen Namen QUEENSRŸCHE Musik veröffentlichen darf. Bis dahin gibt es zwei Varianten von QUEENSRŸCHE, einmal die so genannte „Geoff Tate fronted version of QUEENSRŸCHE“ und zum anderen die „Todd La Torre fronted version of QUEENSRŸCHE“, irgendwie traurig, irgendwie lächerlich, aber wahr. Nachdem Geoff Tate vor einigen Wochen mit seinem Projekt/seiner Band (Album „Frequency Unknown“) nur sehr bedingt überzeugen konnte, liegt es nun an der um Sänger Todd La Torre erweiterten Urband, die Fans zufrieden zu stellen.

Dass das gelingen wird, dafür bestehen für mich keinerlei Zweifel, denn QUEENSRŸCHE machen auf ihrem neuen selbstbetitelten Album sehr viel richtig, davon abgesehen, dass es nicht clever ist ein Album mit dem identischen Namen der 1983er EP zu veröffentlichen. Todd La Torre scheint wirklich der perfekte Nachfolger für Geoff Tate zu sein (dazu später mehr) und die neuen Songs klingen tatsächlich so als hätte es den ganzen Mist nach „Empire“ nicht gegeben. QUEENSRŸCHE haben seitdem zwar immer wieder gute Songs auf die Reihe bekommen, aber kein wirklich durchweg gutes Album mehr.


Ich gebe zu, dass es anfangs zwei Dinge sind, die an „Queensrÿche“ ein wenig verstörend sind. Todd La Tore macht erst gar keinen Versuch, so etwas wie ein eigenes Charisma zu entwickeln, sondern er klingt in der Tat wie eine eins zu eins Kopie von Geoff Tate zu „The Warning“/“Rage For Order“ Zeiten. Dennoch bin ich sicher, dass Band und die Fans eine Menge Freude an diesem Frontmann haben werden, der bereits als Midnight Nachfolger bei CRIMSON GLORY einen fantastischen Job abgeliefert hat. Zudem wirken die neun Song des Albums (plus ein Intro, plus eine Interlude) so sehr auf das absolut notwendigste reduziert, dass man sich ernsthaft fragen muss, ob QUEENSRŸCHE vergessen haben, dass sie Anfang bis Mitte der Achtziger einige wahnsinnig epische Songs geschrieben haben wie „No Sanctuary“, „Roads To Madness“, „The Lady Wore Black“ oder „Empire“. Gerade einmal drei der neun Songs bringen es auf eine Spielzeit von mehr als vier Minuten, interessanterweise sind genau das die Glanzlichter, weil „Where Dreams Go To Die“ der perfekte Opener ist, weil „Redemption“ zumindest ein klein wenig Experimentierfreude offenbart und weil „A World Without“ die Gänsehautballade ist, die noch gefehlt hat.

Um dem Trip in die Vergangenheit die Krone aufzusetzen, haben sich QUEENSRŸCHE zudem dazu entschieden, einen Sound zu wählen, der alles andere als zeitgemäß klingt, sondern insbesondere was den Gesang und das Schlagzeug angeht, ebenfalls deutlich näher an „The Warning“ als beispielsweise an „American Soldier“ dran ist.

Jeder da draußen, der in den vergangenen zwanzig Jahren in seine kühnsten Träumen darauf gehofft hat, dass QUEENSRŸCHE wieder ein Album wie früher aufnehmen, der wird jetzt Tränen der Freude weinen, denn das neue Werk klingt nicht nur verdammt retro, sondern auch verdammt stark. (Maik)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 35:09 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 21.06.2013

Wertung der Redaktion
Katha David Anne Andreas Pfälzer Jochen Kevin
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