Dark Tranquillity - Construct

Mehrfach-Wertung der Redaktiondarktranquillity_construct20 Jahre nach ihrem Debüt „Skydancer“ veröffentlichen DARK TRANQUILLITY mit „Construct“ nun ihr 10. Album. Das sind im Schnitt alle 2 Jahre ein neues Album. Allerdings hat es dann doch über 3 Jahre gedauert, bis die Schweden mit ihrem neuesten Output fertig waren. Der Blick in die Diskografie der Band verrät jedoch, daß das eine durchaus normale Zeitspanne für das Quintett ist.  


Die Frage ist jedoch: Ist es nach 20 Jahren Zeit, umzudenken, etwas neues anzufangen? Den Eindruck hat man zunächst, wenn man das Album zum ersten Mal hört. Zwar erkennt man schon an den ersten Takten, daß das Material von DARK TRANQUILLITY ist, denn diesen Sound hat nur diese Band, jedoch braucht „Construct“ eine ganze Weile, bis es endlich Fahrt aufnimmt.

Mit Intros haben sich die Schweden zwar noch nie lange aufgehalten und so markiert „For Broken Words“ gleich den unmittelbaren Beginn des Albums, aber man hat ständig das Gefühl, daß hier mit angezogener Handbremse gespielt wird. Der Song ist eher ruhig geraten, auch wenn immer mal wieder zwischendurch die Gitarren richtig ran dürfen. So geht es auch mit den Songs „The Science Of Nemesis“ und dem in den ersten Takten nach neuen IN FLAMES klingenden „Uniformity“ eher im Midtempobereich weiter. Doch insbesondere „Uniformity“ weiß dabei zu gefallen, der Refrain geht sofort ins Ohr und der Wechsel von Growls und cleanem Gesang sorgt für angenehme Abwechslung.

Ja, Cleangesang. Den gibt es auf „Construct“ wieder vermehrt zu hören. Es ist ja nicht das erste Mal, daß DARK TRANQUILLITY damit arbeiten, aber so häufig wie auf diesem Album wurde er schon lange nicht mehr eingesetzt. Stört mich aber auch überhaupt nicht, im Gegenteil. Ich find's gut, denn es bringt Abwechslung in den Gesang. „Uniformity“ klingt ziemlich lange aus und markiert damit auch einen neuen Abschnitt auf der Platte.

Denn jetzt geht es endlich richtig zur Sache „The Silence In Between“ beginnt mit einer der typisch unwiderstehlichen DARK TRANQUILLITY-Melodien, die einen einfach mitreißen. Wenn man diesen Song hört, möchte man einfach nur aufstehen und abgehen. Dieser Song gehört in die Live-Setlist, den will ich live hören! Von jetzt an wird auch auf Platte das Gas durchgetreten und wo „The Silence In Between“ aufhört, fängt „Apathetic“ an. Ein schöner, schneller und harter Song, der fast schon an das alte Material erinnert.

Bei „What Only You Know“ schaltet man dann wieder einen Gang zurück und verziert auch die Strophen mit cleanem Gesang, um dem Refrain mit Growls besonderen Nachdruck zu verleihen. Ist mir einen Tick zu ruhig, ansonsten aber ein sehr cooler Song, der gerade durch seine vielen Wechsel begeistern kann. Ich persönlich werde dann wieder von „Endtime Hearts“ begeistert, denn der Song hat genau die Melodieführung, die ich an DARK TRANQUILLITY so liebe. Auch das ist ein Song, den ich gerne live sehen möchte. Hier kann man nicht anderes machen als wild die Haare im Takt zu schütteln.

„State Of Trust“ ist wieder so ein Handbremsensong. Ständig hat man das Gefühl: Da kommt noch was, da kommt noch was. Und dann bleibt es doch ein eher ruhiger Song mit viel cleanem Gesang und einem überraschenden Pianopart in der Mitte. Und trotzdem  mag ich den Song. „Weight Of The End“ beginnt vielversprechend, gerät dann aber auch für meinen Geschmack wieder ein klein wenig zu ruhig. Mit mystischen Klängen beginnt der letzte Song, „None Becoming“ der im Grunde programmatisch für die ganze Platte steht. Im Grunde eher ruhig, aber immer wieder von schnellen Zwischenparts unterbrochen, die es so richtig krachen lassen, bis der Song dann völlig unvermittelt endet.

Alles in allem ist mir persönlich „Construct“ ein klitzekleines bißchen zu ruhig geraten, doch das ist Jammern auf hohem Niveau. Trotzdem gibt es zwei absolut starke Songs auf dem Album und der Rest ist ja auch gut bis sehr gut. Ausreißer nach unten findet man auf diesem Album nicht, DARK TRANQUILLTY liefern gewohnt hohe Qualität ab. Umso unverständlicher ist es, daß die Band längst nicht die Erfolge einfährt, die sie verdient hätte; auch im Vergleich mit den Weggefährten IN FLAMES. „Construct“ dürfte aber auch, ähnlich wie „Projector“ seinerzeit ein Album sein, das die Fangemeinde spaltet, denn es ist doch deutlich experimenteller ausgefallen als die Alben davor. (Anne)

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 42:22 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 24.05.2013

Wertung der Redaktion
Rainer Andreas Jochen Seb Maik Brix Katha
7 6 6,5 6,5 8 6,5 7
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