Neal Morse - Live Momentum

nealmorse_livemomentumIch war früher mal ein großer SPOCK'S BEARD-Fan. "Snow" zum Beispiel ist ein Album, das auch heute noch immer wieder bei mir auf dem Plattenteller landet. NEAL MORSE war damals der Haupt-Songwriter der Band, weshalb ich seinen Ausstieg 2002 sehr bedauerte und danach das Interesse an der Band verlor. Gleichzeitig habe ich mich aber auch nie näher mit dem anschließenden Solo-Schaffen von NEAL MORSE befasst, da mich seine für meinen Geschmack zu stark religiös gefärbte Musik nicht gerade ansprach. Dementsprechend ist mir das Songmaterial in diesem Box-Set – mit der Ausnahme von "The Distance To The Sun", das noch aus SPOCK'S BEARD-Tagen stammt - vollkommen neu. Das macht aber nichts, wie ich schnell feststellte: Die Musik von NEAL MORSE klingt noch genau so, wie sie vor zehn Jahren schon geklungen hat und wie sie wohl auch IN 10 Jahren noch klingen wird.

Zur Musik selbst muss man also nicht mehr viel zu sagen: Man kredenzt die üblichen Harmonien, Melodiebögen und Sounds. Die obligatorische GENTLE GIANT-Gedächtnis-Vokalfuge darf natürlich auch nicht fehlen ("Weathering Sky"). Eine kleine Ausnahme bildet lediglich das rockige "Crazy Horses" – eine Cover-Version des OSMONDS-Songs.

Was die Setlist angeht, sind alle Alben seit 2003 relativ gleichmäßig vertreten, abgesehen natürlich vom aktuellen Album "Momentum", das mit Ausnahme von "Smoke And Mirrors" und "Freak" komplett dargeboten wird.

Die Live-Darbietung an sich ist ausgezeichnet: Bei dem Material in diesem Box-Set handelt es sich um einen Mitschnitt aus New York und die Band klingt hervorragend eingespielt, was nicht unbedingt selbstverständlich ist, da Gitarrist Adson Sodre, Keyboarder und Saxophonist Bill Hubauer und Keyboarder, Gitarrist und Perkussionist Eric Gillette erst anläßlich dieser Tour dazugestoßen sind – interessanterweise per Youtube-Casting.

Was mir den Spass an der Musik ein bisschen vergällt, sind die für mich einfach zu kitschig-religiösen Texte. Es gelingt mir zwar bis zu einem gewissen Grad, diese auszublenden, aber manchmal rollen sich mir dennoch die Zehennägel auf, wenn Herr Morse beispielsweise in der Testimony-Suite affektiert " My life, my sin – I give it all to HIIIIIIIM" ins Mikro jault. Aber gut, ich gehöre eben auch nicht zur Zielgruppe.

Alles in allem liegt hier für Fans und Leute, die einen Einstieg in das Solo-Schaffen von NEAL MORSE suchen ein schönes Paket zu einem unschlagbaren Preis vor. Zumal der Veröffentlichung auch noch 2DVDs beiliegen, die das ganze Konzert nochmal in bewegten Bildern beinhalten. Außerdem ist wohl auch noch eine Tour-Doku enthalten. Da mir die DVDs aber leider nicht vorliegen, kann ich dazu nichts Genaueres sagen.

Für mich persönlich ist diese Veröffentlichung letztendlich aber doch nur oberer Durchschnitt. Dafür klingt mir die Musik einfach zu ausgelutscht, zu oft schon gehört und vor allem bei den längeren Stücken wie dem halbstündigen "World Without End" auch schlicht und einfach zu uninteressant, um meine Aufmerksamkeit länger als die ersten zehn Minuten fesseln zu können. Dazu kommen die für mein Empfinden nervtötenden Lyrics. Trotzdem, wer nur ein NEAL MORSE-Album sein eigen nennen möchte, dem kann ich dieses Live-Album uneingeschränkt empfehlen. Fans dürfen auch gerne noch einen bis zwei Punkte zu meiner Wertung dazu addieren.


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 165:29 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 15.02.2013
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