stevelukather_transitionWährend TOTO nach der zwischenzeitlichen Auflösung anscheinend nur noch als Tourband existieren, nimmt deren Gitarrist STEVE LUKATHER als Solokünstler weiter Alben auf. Wobei er auch an etlichen Werken anderer Künstler beteiligt ist, der Mann ist ein gefragter Studiomusiker. Darunter finden sich aber nur wenige Acts, die hier von Relevanz wären, eher Interpreten wie Donna Summer, Barbara Streisand und sogar Udo Jürgens. Sein Solodebüt legte er schlicht "Lukather" betitelt 1989 hin, seitdem folgten sechs weitere das letzte 2010 mit dem Titel "All´s Well That Ends Well". In den letzten Jahren machte er eine schwierige Phase durch, einige persönliche Tragödien passierten, die aber letztendlich dazu führten, dass er komplett von allen Drogen loskam. Nun fühlt er sich glücklich wie nie zuvor in seinem Leben, mal sehen wie sich das auf sein neuestes Werk "Transition" auswirkt.
Das beginnt zuerst mal recht düster, aus spärlichen Soundscapes entwickelt sich eine unterkühlte Nummer, die fast ein wenig Canterbury-Relaxtheit atmet. Vom Arrangement gibt es bei "Judgement Day" nur das nötigste, immer wieder wird man durch kleine Klanglandschaften geschickt, bevor der Refrain dann melodisch Fahrt aufnimmt. Im Mittelteil duellieren sich verspielte Keyboards und kurze Gitarrensoli.

Ähnlich experimentell geht es bei „Creep Motel" zu, dessen souliger Ansatz an das„Tambu"-Album oder den Klassiker „Georgy Porgy" erinnert. Ein schwerer Bass prägt den Song, während ihm weibliche Chöre ebenso wie „Rest Of The World" fast einen Gospeltouch verleihen. Überraschenderweise tönt das Material dennoch nach Lukathers Stammformation, vor allem an die letzte Scheibe „Falling In Between". Zwar liegt der Fokus hier weniger auf Melodieseligkeit, aber die Songstrukturen sind nicht zu verkennen.

Dabei muss man auch bedenken, dass STEVE LUKATHER nicht der Mann für eben jene Melodien ist, auch nicht für die knackigeren Riffs. Gerade beim angesprochenen „Tambu" mit seinen Blackmusiceinflüssen stammt das Material zum großen Teil von ihm. Das hört man auch deutlich beim bluesigen „Once Again", welches sehr schwermütig beginnt, im Refrain aber plötzlich aufbraust. Noch ruhiger geht es bei der Ballade „Right The Wrong" zu, deren Intro ein wenig an „Overkill" von MEN AT WORK erinnert.
Der Mann probiert hier ein paar Dinge aus, die er mit seiner Stammtruppe eher schwer realisieren könnte und schert sich wenig um Erwartungshaltungen. Dabei nimmt er sich solistisch ziemlich zurück, lässt stattdessen eher bluesige Töne sprechen und agiert songdienlich. Lediglich beim instrumentalen Titelsong, dem Herzstück der Scheibe gibt es ein paar Fusion-Attacken. Diese wechseln sich mit flächigen Synthesizern ab, was ein wenig nach STEVE HACKETT oder seinem Kollegen NEAL SCHON klingt.

Danach wird „Transition" ein wenig lockerer und hat ein paar leichtere Momente, die dann eben weniger Nähe zu TOTO aufweisen. Dadurch wird noch klarer ersichtlich, wer welche Einflüsse zu der AOR-Legende beigetragen hat. Rockige Versatzstücke wie der Refrain des funkigen „Do I Stand Alone" klingen aus Lukathers Feder anders. Insgesamt fällt die Scheibe aber nicht so außergewöhnlich aus, dass der geneigte Fan abgeschreckt wird.
Auch von der Aufnahme her wird hier die gewohnte Qualität geboten, der Saitenhexer wartet mit einer illustren Schar an Gastmusikern auf. Koryphäen wie Phil Collen, Lee Sklar, Nathan East, Chad Smith oder Gregg Bissonette wissen genau was ein Song braucht und können dadurch den Kompositionen noch etwas geben. Die transparente Produktion von Co-Songwriter CJ Vanston fällt ebenso edel und geschmackvoll auf wie das Spiel der Herren. Reife Rockkost für Kenner! (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 45:55 min
Label: Mascot Records
Veröffentlichungstermin: 18.01.2013

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