Sigh - Gallows Gallery

Sigh - Gallows Gallery Was kommt heraus, wenn man 4 abgedrehten Japanern einen bunten Mix an Instrumenten und einen noch bunteren Mix an bewusstseinserweiternden Substanzen in die Hand drückt und ihnen sagt, sie sollen ein Album aufnehmen? Auf jeden Fall etwas, das auf der "Fucked-Up"-Skala verdammt weit oben liegt. Die Band und das zugehörige Album haben auch einen Namen: SIGH nennt sich die Band und veröffentlicht mit "Gallows Gallery" ein Werk, das wohl die Vorstellungsgrenzen von so manch einem Hörer sprengen wird. Mit Black Metal, womit die Band ursprünglich mal angefangen hat, hat das hier nix mehr zu tun... Tatsächlich ist der Stil-/Einfluss-Mix derart weit gefächert, dass er sich kaum beschreiben lässt. Die Grenzen zwischen musikalischer Genialität und komplettem Irrsin sind fließend, so bleibt auch da die Frage offen, mit was von beidem man es hier zu tun hat. SIGH unterlegen old-schoolige Thrash-Riffs mit den bizarrsten und für diese Richtung wohl ungewöhnlichsten Klängen, die man sich vorstellen kann: Angefangen von stark synthetischen Keyboard-Sounds (geht ja noch) über Saxophon- und Hammond-Orgel-Klängen (schon etwas heftiger) gibt es auch abgefahrene Soundeffekte wie Sirenen, übertriebener Hall (schon hart an der Grenze) und mehrstimmige Refrains mit poppigen Melodien oder kitschigen "uhhhhuhhhuhhhh"-Chören (geht GAR nicht!).

Und das stellenweise gleichzeitig!

Dieses Übermaß an free-jazz-artiger Polyphonie und Dissonanz ist wirklich schon schwer verdaulich, dazu kommt dann noch ein recht rotziger Sound, der zu dem Rest allerdings passt, wie die Faust aufs Auge.
Normalerweise würde ich die CD direkt in die Tonne hauen, wenn da nicht immer wieder heftig rockende und treibende Riffs, irre coole Rock´n´Roll-Soli und Ohrwurm-Refrains wären, die richtig Spaß machen.

So gibt es auf dieser Platte wohl den vertonten, japanischen Drogenrausch. Wer mal wieder nach neuer Musik für seinen nächsten Trip sucht, sollte sich "Gallows Gallery" zulegen, alle anderen (auch die experimentierfreudigen) sollten im Plattenladen erst mal vorsichtig reinhören. (Mika)

Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 11 (10 + Zwischenstück)
Spielzeit: 44:38 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 03.10.2005
Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden