Giant X - I

giantx_IDiese Formation geistert schon eine ganze Weile als Idee durch die Szene, wurde aber erst jetzt in die Tat umgesetzt. Schon direkt nach "Rogues En Vogue" begann Rock´n´Rolf damit, eher hardrocklastige Songs zu schreiben. Nicht allzu überraschend, wenn man sich die beiden RUNNING WILD Scheiben zuvor anhörte. Doch es gingen viele Jahre ins Land, erst einmal kam der offizielle Abschied seiner Stammcombo, dann neue Gerüchte über sein Projekt. Doch bevor es mit GIANT X wirklich ernst wurde, erschien im letzten Jahr mit "Shadowmaker" ein Album, das einen Schatten auf die Karriere einer der wichtigsten deutschen Metalbands warf. Nun steht das Debüt "I" in den Läden, bei dem Rolf Kasparek mit Peter J. Jordan zusammen arbeitete, der bisher eher als Komponist, Arrangeur und Produzent anderer Künstler in Erscheinung trat.

Und soll ich es sagen? Es ist sicherlich kein Wunder, dass sich viele Lieder stark nach den hardrockigen Momenten auf dem letztjährigen RUNNING WILD Machwerk anhören. Damit wäre die grobe Richtung des Projektes abgesteckt, also eher traditioneller Heavyrock, der einem in Teilen bekannt vorkommt. Vor allem aus seiner Vorliebe für THIN LIZZY macht der Mann keinen Hehl und so weist schon der treibende Opener deren typischen Twinleadgitarrensound auf.
Neben diesem klingen auch noch der Riff-Rocker „Go 4 It" oder „The Count" wie die Fortsetzung von Nummern der Marke „Me And The Boys" oder „Locomotive". In Sachen metallische Härte, für welche die wankende Institution einst bekannt war, wird der Hörer nur mit „Now Or Never" ansatzweise bedient. Man könnte es sich also einfach machen und GIANT X auf die Formel letzte drei RUNNING WILD minus RUNNING WILD reduzieren.

Doch es gibt schon noch ein wenig mehr auf „I" zu entdecken, direkt im Anschluss an „On A Blind Flight" führen einen die plakativen Chöre in „Don´t Quit Till Tomorrow" zurück in die Achtziger. Kennt man im Verbund mit einem pumpenden Rhythmus von vielen DEF LEPPARD Kopien wie den vergebens gehypten GORKY PARK. Die bluesigen Ansätze in „Badland Blues" und „Rough Ride" erinnern ebenfalls an diese Ära, denn diese Mischung war damals als Sleazerock recht populär. „Let´s Dance" hingegen bietet ganz klassischen, beschwingten Rock´n´Roll, während „Nameless Heroes" die Quotenballade gibt.

Das Debüt kann durchaus mit Abwechslungsreichtum aufwarten, weit mehr als man es von Herrn Kasparek in der Vergangenheit gewohnt war. An seinem Gitarrenspiel, speziell in den Soli hört man auch deutlich, wer hier in die Saiten haut. Kompositorisch und handwerklich gibt es hier kaum etwas auszusetzen, die Songs wissen zu gefallen und kommen schnörkellos auf den Punkt. Auch die Produktion ist deutlich druckvoller ausgefallen als noch auf „Shadowmaker".

Doch wie auf diesem Album, so fehlt mir auch hier der Biss, gerade der Gesang wirkt zu zaghaft, es fehlt an Aggressivität. Nun ist Hardrock nicht unbedingt die brachiale Mucke und in den Augen einiger auch Altherrenzeug. Dabei sind es eben Alben wie dieses, die dem Genre jenes Etikett verleihen, weil sie einfach zu bieder rüberkommen. Sicherlich ist Hardrock nicht mehr so „gefährlich" wie zu den Hochzeiten von MÖTLEY CRÜE, GUNS´N´ ROSES oder AEROSMITH, doch ein wenig mehr Zähne sollten die Mucker schon zeigen. (Pfälzer)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 46:28 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 18.01.2013

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