Devin Townsend Project - Epicloud

devintownsend_epicloudDevin Townsend, einer der fleißigsten Musiker mit Metalbereich, ein Tausendsassa, ein Hans Dampf in allen Gassen der Musikgenres, hat wieder einmal ein neues Album auf den Markt gebracht. Es ist seine zweite Veröffentlichung für dieses Jahr, nachdem er im letzten Jahr zwei Studioalben sowie ein Boxset und dieses Jahr bereits ein weiteres Boxset mit Liveaufnahmen herausgebracht hat. Der Kanadier, der mittlerweile auf Dutzende Veröffentlichungen zurückblicken kann, hat einfach Hummeln im Hintern und kann nicht anders als Musik zu produzieren.

Daß Masse aber auch Klasse bedeuten kann, das beweist er dabei immer wieder. Alben, an denen andere Bands Jahre werkeln, schüttelt er binnen weniger Monate aus dem Ärmel. Dabei erfindet er sich selbst immer wieder neu, gründet Bands und löst sie wieder auf, startet und beendet Projekte und hört dabei niemals auf, herumzuexperimentieren und Musikstile zu vereinen, bei denen bisher noch niemand überhaupt daran gedacht hat, daß das funktionieren könnte.

Zumindest mir ist sonst niemand bekannt, der Metal mit Gospel mischt. Und ja, es funktioniert tatsächlich. Nachdem er unter dem Namen DEVIN TOWNSEND PROJECT bisher einen Zyklus von 4 Alben in 2 Jahren veröffentlicht hat, folgt nun mit „Epicloud“ das erste von diesem Zyklus losgelöste Album. Und obwohl Devin Townsend natürlich seine ihm ganz eigene Handschrift hat, so unterscheidet sich „Epicloud“ doch auch wieder von seinen Vorgängern.

Auf seinem fünften Album unter DEVIN TOWNSEND PROJECT setzt der Kanadier ganz auf die Macht des mehrstimmigen Gesangs; es gibt Chöre an allen Enden, oft Gospelchöre. Mit deren Hilfe baut er Soundwände von einer unerhörten Dichte und Höhe auf, die aber dennoch leicht genug sind, den Hörer nicht zu erschlagen, sondern ihn sogar zu tragen. Noch nicht mal beim ersten Hören fühlt man sich überrollt, das Album geht eigentlich von Anfang an ins Ohr. Trotzdem braucht man mehrere Durchgänge, bevor man wirklich alles erfaßt hat. Noch beim xten Hören kann man etwas Neues entdecken.

Und doch begeistert „Epicloud“ mit einer ungeheuren Leichtigkeit, es sprüht vor positiver Energie und Lebensfreude. Die allgegenwärtigen Chöre erinnern ab und an an QUEEN; vor allem auf die Gospelparts muß man sich einlassen, aber sie passen und sind mehr als nur gelungen. „Epicloud“ zu beschreiben ist nicht einfach. Obwohl – stellt euch einfach vor, ihr steht in einem sehr hohen Turm, der nach oben offen ist. Die Wände bestehen aus all den Dingen, die ihr liebt – Familie, Freunde, Tiere, Natur, Kunst, Pornos, … Und jetzt schaut ihr nach oben und dreht euch so schnell um die eigene Achse, wie ihr nur könnt. Das, was ihr dann hört – das ist „Epicloud“.

Devin Townsends bekannteste Mitstreiterin auf seinem neuesten Output ist Anneke van Giersbergen (Ex-THE GATHERING), deren Stimme wahlweise einen wunderschönen Kontrast zu der seinen bildet oder perfekt mit dieser harmoniert. „Epicloud“ macht einfach süchtig. Da wäre der absolute Ohrwurm „Save Our Now“, das swingende „Lucky Animals“, das harte „Kingdom“, das stampfende „Grace“, das treibende „More!“ oder das ruhige „Hold On“. Und für die Romantiker unter den Metallern gibt es die herzerweichende, wunderschöne Liebesballade „Divine“. „Epicloud“ steckt voller Hits. Dieses Album kann man einfach wieder und wieder und wieder und wieder hören. Diese Scheibe wird niemals langweilig.

Für alle Fans von Devin Townsend und speziell DEVIN TOWNSEND PROJECT heißt das: Kaufen, aber sofort (sofern das noch nicht geschehen ist). Für alle anderen, die denken, daß sie das auch nur entfernt interessieren könnte: Unbedingt antesten! Und nicht vergessen: Ende des Monats kann man das ganze auch noch live erleben. (Anne)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 49:52 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 02.03.2012
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