Korpiklaani - Manala

korpiklaani_manalaKORPIKLAANI habe ich früher sehr gemocht und die ersten Alben liebe ich noch heute abgöttisch. Aber irgendwann wurde mir die Band einfach zu feuchtfröhlich und lustig und mit Songs, in denen es nur um alkoholische Getränke geht, deren Name stupide ständig wiederholt wird, kann ich jetzt auch nicht so viel anfangen (ok, „Beer, Beer“ war noch lustig, aber „Vodka“ und „Tequila“ waren dann doch zu viel). Und so sind auch die letzten beiden Alben „Karkelo“ und „Ukon Wacka“ sang- und klanglos an mir vorüber gezogen. Irgendwie war das Interesse für die Band erloschen.


Warum ich mir dann jetzt „Manala“ wieder antue? Ich weiß es nicht. Aber es war auf jeden Fall nicht die schlechteste Entscheidung, die ich dieses Jahr getroffen habe. Rund anderthalb Jahre nach ihrem letzten Album bringen die Finnen bereits ein neues Album auf den Markt. Und das ist so düster, wie man es von KORPIKLAANI schon lange nicht mehr gehört hat. Kein Wunder, ist doch Manala die Unterwelt in der finnischen Mythologie. Und dieses Mal gibt es auch keinen pseudolustigen Alkoholsong.

Dafür geht es mit „Kunnia“ (der ehemalige Titelsong, denn so sollte das Album ursprünglich heißen) schon gleich richtig zur Sache und vor allem Jonne, dessen Stimme hier im Vordergrund steht, kann glänzen. Das ist schon mal ein sehr guter Einstieg ins Album – was da wohl noch kommt? Insgesamt 12 Songs, und darunter kein einziger Ausfall. Zwar sind auch nicht so viele absolute Übersongs dabei (einzig „Rauta“ und „Ruumiinmultaa“ stechen da heraus), aber das braucht dieses Album auch nicht. Es ist einfach in seiner Gesamtheit gut.

Und als wäre es noch nicht genug, einfach ein gutes Album zu schreiben, haben sich KORPIKLAANI für ihre Fans außerhalb von Finnland noch eine besondere Mühe gemacht: Denn „Manala“ ist, trotz einiger englischer Songtitel ganz auf Finnisch gehalten. Und für alle, die kein Finnisch verstehen (was auf die Mehrheit der Fans der Band zutreffen dürfte), hat man nicht einfach nur die Songtitel in englischer Übersetzung im Booklet abgedruckt, sondern man hat das gesamte Album noch einmal mit englischen Texten aufgenommen. Das gibt es dann in einer besonderen Edition als Bonus-Scheibe dazu.

Mir liegt mit „Soil Of The Corpse“ nur die englische Version von „Ruumiinmultaa“ vor und es fällt mir wirklich schwer zu entscheiden, welche Version ich besser finde. Aber ich glaube, ich entscheide mich für die finnische. Vielleicht deshalb, weil Jonne so klar und deutlich singt, daß man „Manala“ glatt für Hörverstehensübungen nutzen könnte (und ich denke, das werde ich auch tun, sobald ich das richtige Album in Händen halte).

Doch zurück zum musikalischen, wir waren ja beim Opener stehen geblieben. Das gesamte Album begeistert mit seinem klaren, druckvollen Sound und wer Jonnes Stimme mag, der darf sich freuen, denn sie steht meist deutlich im Vordergrund. Daneben gibt es mit „Dolorous“ auch ein Instrumental, es wird mal richtig auf die Pauke gehauen, oder aber ruhig akustisch gerockt (z.B. in „Synkkä“). Mal knüppelt man fast schon thrashig durch die finnische Unterwelt, dann läßt man bei „Husky Sledge“ zarte Glöckchen bimmeln.

Und doch hat es die Band geschafft, daß alles stimmig und wie aus einem Guß klingt. „Manala“ ist auch das erste Album mit Neuzugang Tuomas Rounakari, nachdem der bei den Fans beliebte Jaakko „Hittavainen“ Lemmetty krankheitsbedingt aussteigen mußte. Und auch Tuomas macht eine ausgesprochen gute Figur auf dem Album und hat mit „Husky Sledge“ schon gleich eine Art Soloeinsatz. Alles in allem ist „Manala“ ein Album, das mir wieder wirklich gut gefällt, und das ich allen, denen es ähnlich wie mir geht (und denen die Band in der Vergangenheit zu lustig wurde) nur ans Herz legen kann. Und alle, die die Band die ganze Zeit über mochten, werden dieses Album sowieso lieben. (Anne)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 45:48 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 03.08.2012
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