vintersorg_orkanLieß Andreas Hedlund, besser bekannt als VINTERSORG, sich nach dem vorletzten Album „Solens Rötter“ noch ganze vier Jahre Zeit, bis „Jordpuls“ folgte, so kommt dessen Nachfolger „Orkan“ nun schon ca. ein Jahr später auf den Markt. Und das, obwohl Herr Vintersorg ja nicht nur eine Band hat, sondern noch gefühlte weitere 10 Projekte und mit BORKNAGAR vor gerade mal einem Vierteljahr schon ein sehr gutes Album veröffentlicht hat. Bei den Schlagzahlen, die Napalm-Künstler an den Tag legen, bekommt man allmählich das Gefühl, daß das Label das Tempo vorgibt.

Und so klingt „Orkan“ auch etwas nach einem Schnellschuß. Darüber kann auch die VINTERSORG’sche Genialität nicht hinwegtäuschen. Trotzdem ist „Orkan“ aber kein schlechtes Album geworden (ich glaube, das gehört zu den Sachen, die er nicht kann – schlechte Alben produzieren). Mit „Istid“ beginnt die Scheibe schon mal nicht schlecht, man weiß schon nach der ersten Sekunde, wer hier am Werk ist. Etwas nervig sind jedoch die seltsamen Uhuhu-Chöre.

Generell beschreitet man mit „Orkan“ den Weg, den man mit „Solens Rötter“ wieder eingeschlagen hat. Schwedische Texte (was ich persönlich sehr begrüße) und auch inhaltlich und musikalisch bewegt man sich wieder mehr zu seinen Wurzeln zurück. Gab es auf „Solens Rötter“ noch viele Songs mit wissenschaftlichem Bezug, so sind die Songs auf „Orkan“ eher als „Naturlyrik“ zu verbuchen. So, wie es auch schon auf den VINTERSORG’schen Erstwerken der Fall war.

Es gibt jetzt wieder mehr Growls (aber auch immer noch viele cleane Vocals); die progressiven Elemente sind jedoch nicht vollständig verschwunden. Dennoch wirkt das Album teilweise etwas langatmig und auch ziemlich ruhig, es fehlt einfach der Pep. So steht z.B. der letzte Song, „Urvädersfången“ symptomatisch für das ganze Album: Nicht schlecht, aber eben auch nicht überragend, so wie man es von Andreas Hedlund normalerweise gewohnt ist. Aber „Orkan“ bietet auch wirklich gute Songs, wie z.B. den Titelsong, der an „Till Fjälls“-Zeiten erinnert – ohne dabei auf alt getrimmt zu klingen. Hier scheint auch wieder die Genialität von VINTERSORG durch, die den meisten anderen Songs auf der Platte leider fehlt.

„Orkan“ ist ein gutes Album geworden, erreicht aber nicht die Klasse der alten Scheiben, und ist auch nicht so gut wie die letzten beiden Alben. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, daß Andreas Hedlund sich vielleicht einfach für das nächste Album etwas mehr Zeit nehmen sollte. Da warte ich lieber ein oder zwei Jahre länger und habe dafür ein richtig geniales Album in den Händen. Und trotzdem – nach einem Album wie „Orkan“ würde sich manch andere Band die Finger lecken. (Anne)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 50:28 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 29.06.2012
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