Ensiferum - Unsung Heroes

Mehrfach-Wertung der Redaktionensiferum_unsungheroesENSIFERUM, das ist eine Band, die sich stetig weiter entwickelt hat und bei der es Spaß machte, diese Entwicklung miterleben zu dürfen. Auch der Ausstieg von Sänger und Hauptsongwriter Jari Mäenpää sowie weiteren Bandmitgliedern konnte die Finnen auf ihrem Weg nach oben nicht stoppen. Auf jedem Album waren wirklich gute Songs und so gut wie keine Ausschußware. Fast 3 Jahre hat die Band jetzt gebraucht, um den Nachfolger zu „From Afar“ fertigzustellen und die Erwartungen sind natürlich entsprechend hoch. Auch hat die Band auf den Metalfest-Festivals mit „Falling Leaves“ schon einen neuen Song vorgestellt, der eigentlich nur Gutes erwarten läßt.

Und so ist schon das Intro „Symbols“, das noch einmal das Thema von „Victory Songs“  in leicht abgewandelter Form aufgreift, wirklich gelungen und macht Lust auf mehr. Auch mit „In My Sword I Trust“ geht es gut weiter. Bei genauerer Betrachtung merkt man jedoch, daß dieser Midtemposong zwar durchaus ok ist, aber eben nichts besonderes oder gar herausragendes. Auch mit dem Titelsong „Unsung Heroes“ kann man da nicht viel verbessern. Zwar erkennt man sofort, wer hier am Werk ist, der Song ist schön episch und eigentlich auch ziemlich gut. Und doch hat man immer das Gefühl, daß hier irgend etwas fehlt. Nämlich der letzte Kick.

„Burning Leaves“, das live so viele Hoffnungen auf „Unsung Heroes“ heraufbeschworen hat, ist leider nicht einer von vielen guten Songs auf dem Album, sondern der beste. Man freut sich geradezu, daß hier das Tempo endlich mal etwas angezogen wird, daß man endlich schöne Gitarrenläufe zu hören bekommt. Denn insgesamt ist das ganze Album sehr ruhig ausgefallen. Dazu kommen mit „Celestial Bond“ und „Star Queen (Celestial Bond Part II)“ noch zwei teilweise oder komplett akustische Songs, die dem Album noch einmal zusätzlich Tempo rausnehmen.

Eine schöne Ausnahme ist da noch das fast 17 Minuten lange, das Album abschließende „Passion Proof Power“. Auch dieser Song ist wirklich gut geworden und die Band hat in ihn alles gepackt, was sie wirklich kann. Epische Momente, clean gesungene Chöre, Petri Lindroos’ Growls, weiblichen Gesang und einen herrlichen choralen Part, bei dem ich behaupten würde, daß man hier alle Gäste hört, die auf dem Album mitgewirkt haben. Sehr schön innerhalb dieses Songs ist auch der Gastbeitrag von DIE APOKALYPTISCHEN REITER, in denen diese ENSIFERUM und auch deren Brüdern im Geiste, FINNTROLL, die Verbrennung androhen, sollten sie ihre Spielzeit überziehen. Schade nur, daß dies auf Deutsch verkündet wird, so hat der Rest der Welt gar nichts davon.

„Unsung Heroes“ schafft es aber leider nicht, in die großen Fußstapfen seiner Vorgänger zu treten. ENSIFERUM haben ihren Stil gefunden und von dem weichen sie nicht mehr ab, was doch etwas schade ist. Und dennoch klingt jedes Album immer weniger nach ENSIFERUM. Ich weiß, das klingt jetzt widersprüchlich. Aber die Band behält gewisse Trademarks unveränderlich bei, und verliert dabei gute Elemente. So tritt Petri Lindroos als Sänger immer mehr in den Hintergrund, es gibt immer weniger Growls zu hören. Statt dessen hat man viele clean gesungene Chöre, immer mehr weibliche Vocals, Gastsänger und –sängerinnen. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht genau.

„Unsung Heroes“ sollte episch werden, das ist es auch an vielen Stellen, aber an noch viel mehr Stellen ist es einfach zu midtempolastig, zu ruhig, zu getragen, zu langatmig. Mit „Burning Leaves“, dem sehr schnellen und genialen „Retribution Shall Be Mine“ (hier scheinen die alten ENSIFERUM durch und lassen es ordentlich krachen) und in Teilen „Passion Proof Power“ und „Pohjola“ (dem einzigen finnischen Song auf der Scheibe) gibt es nur 3 bis 4 Songs auf dem Album, auf denen mal richtig die Sau rausgelassen wird. Der Rest dümpelt einfach zu sehr vor sich hin, ist einfach zu langatmig, unaufregend und wird schnell langweilig. Richtige Ohrwürmer, die man auch im Schlaf mitsingen kann, wie „Victory Song“, „Token Of Time“ „Ahti“, „One More Magic Potion“ oder „Lai Lai Hai“ sucht man hier vergebens. „Unsung Heroes“ kann mit seinen Vorgängern trotz vieler guter Parts leider nicht mithalten.

Etwas schade ist, daß die Plattenfirma keinerlei Angaben zu den zahlreichen Gästen gemacht hat, die dieses Album verfeinern. Zum einen sind das wie schon erwähnt DIE APOKALYPTISCHEN REITER, dann kommt auch noch der in Finnland sehr bekannte Musiker und Schauspieler Vesa-Matti Loiri an mehreren Stellen zum Einsatz. Wer sonst noch so dabei ist, konnte ich leider nicht herausfinden, obwohl dies sehr interessant gewesen wäre. Bei „Passion Proof Power“ würde ich zum Beispiel fast darauf wetten, daß hier auch Ex-NIGHTWISH-Sängerin Tarja Turunen ihre Stimme geliehen hat. Ob es stimmt, konnte ich bisher nicht feststellen.   (Anne)

Bewertung: 6,5 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 60:01 min
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 24.08.2012

Wertung der Redaktion
Rainer Jannick Andreas Maik Mika David Brix
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8,5
7,5 6,5
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