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kreator_-_phantom_antichristMehrfach-Wertung der RedaktionWer nicht komplett hinter dem Mond lebt, sollte es schon mitbekommen haben. KREATOR, eines der und für viele das wichtigste Aushängeschild der deutschen Thrash Metal-Szene, bringt am 1. Juni ihr neues Album unter die Leute. Dabei haben die Herren um Mille Petrozza dieses mal nicht vier Jahre, wie beim Vorgänger „Hordes Of Chaos", sondern lediglich drei Jahre gebraucht. Überraschend ist das schon irgendwie, denn, soviel sei schon im Voraus gesagt, „Phantom Antichrist" ist die deutlich abwechslungsreichere Scheibe.

Nach der zwiespältig aufgenommenen „Endorama" schlittert die Band von Erfolgsalbum zu Erfolgsalbum. Da bildet der neue Output zum Glück keinen Ausfall. Der Titeltrack wird eröffnet von dem sogenannten „Mars Mantra" und macht schon ganz deutlich, dass KREATOR musikalisch noch sehr viel zu sagen haben. Mit der bedrohlich, melancholischen Stimmung des Intros wird in eine Granate geleitet, die auch die größten Thrash Bands der 80er nicht hätten besser machen können. Sowieso erinnern zumindest die ersten Songs noch mehr an die neuen Klassiker seit „Violent Revolution". Auch wenn „Death To The World" mit einer etwas moderneren Herangehensweise angenehm aus dem Rahmen fällt.

Richtig interessant wird es ab „United In Hate". Die Melancholie aus dem Intro „Mars Mantra" wird mit einer klassich angehauchten Gitarrenmelodie aufgegriffen und leitet in einen Song, der, auch verglichen mit den Songs auf diesem Album, seines Gleichen sucht. Der Refrain ist ein lupenreiner Ohrwurm und dürfte mit seinem epischen, schlachtruf-artigen Text durchaus zu einem neuen Live-Evergreen avancieren. Diese Stimmung wird bei dem späteren Song „Your Heaven My Hell" nochmals aufgegriffen, der dann allerdings in einen stampfenden Part übergeht.

Das ist dann auch der Hauptunterschied zum Vorgänger „Hordes Of Chaos". Die Lieder verlaufen nach sehr unterschiedlichen Mustern und haben, wie beim Beispiel „United In Hate", auch für KREATOR eher selten genutzte Stilmittel. Was sich nun zuerst etwas negativ anhört, könnte allerdings kein größeres Kompliment sein. Das komplette Album hört sich 100%ig nach KREATOR an, obwohl viele klassischen, modernen oder sogar untypische Einflüsse genutzt werden. Zudem gehören die Soli von Leadgitarrist "Sami Yli-Sirniö" zu den Besten, die er seit seinem festen Einstieg 2001 hervorgebracht hat.

Was gibt es zu dieser Scheibe noch zu sagen? Nicht mehr viel, wenn man nicht will in Lobhudeleien auszubrechen. KREATOR haben mit „Phantom Antichrist" jeder noch aktiven Thrash Band gezeigt, wie man ein abwechslungsreiches Album abliefert, ohne dabei seine Wurzeln zu verraten. Ganz große Kunst meine Herren und so bleibt auch nur noch eine Frage übrig: Werden KREATOR in dieser Besetzung, in diesem Jahrtausend irgendwann ein schlechtes Album machen? So wie es scheint nicht. (Simon)


Bewertung: 10 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 45:25 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 01.06.2012

Wertung der Redaktion
Dirk Jochen Maik Anne Andreas Pfälzer David
9,5
8 8,5
7
7 8,5 8
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