U.D.O. - Celebrator

udo_celebratorZumindest in kreativer Hinsicht ist die Karriere von "Uns Udo" in den letzten Jahren ein wenig ins Stocken geraten. Man könnte ihm auch Missmanagement unterstellen, da er bei der erneuten ACCEPT-Reunion nicht partizipierte. Während seine ehemaligen Kollegen von Erfolg zu Erfolg eilen und kürzlich mit "Stalingrad" ein Hammer-Werk veröffentlicht haben, zeigt bei ihm seit der überragenden "Man And Machine" die Formkurve stetig nach unten. Da er sich aber weiterhin guter Chartnotierungen und gut besuchter Tourneen erfreuen kann wird sich der "German Tank"  nicht allzu sehr darüber grämen. Dass er mit seiner Entscheidung leben kann zeigt sich daran, dass nun das 25-jährige Bandjubiläum begangen wird. Dazu veröffentlichen U.D.O. mit "Celebrator" eine dicke Raritätensammlung.

 

Darauf befinden sich allerlei Bonustracks von verschiedenen Ausführungen, sowie diverse Neuinterpretationen alter Klassiker. Auch einige Kollaborationen mit anderen Bands wollte man den Fans nicht länger vorenthalten. Was zu Beginn der zwei Silberlinge stutzig macht ist die Tatsache, dass da eine ganze Reihe Songs unter Remix geführt werden, die ich eigentlich auf keiner Veröffentlichung finden kann. Lediglich den Up-Tempo-Rocker "Bleeding Heart" und das von vielen Lead-Gitarren flankierte "The Key" kann ich als Japanbonifikationen von "Dominator" bzw. "No Limits" ausfindig machen. Dazu kommen mit "Azrael" vom selben Dreher und "Dancing With An Angel von "Man And Machine" zwei Albumtracks. Interessant dürfte hier vor allem die Fassung des ACCEPT-Tracks "X-T-C" sein, der ja seinerzeit von David Reece eingesungen wurde.

 

Was allerdings schon beim treibenden Opener "Stormbreaker" sowie dem im Mid-Tempo daher stampfenden "Tallyman" auffällt, ist dass sich der Sound gegenüber "Rev-Raptor" wieder gebessert hat. Die Äxte sägen endlich wieder und das Schlagzeug klingt nicht mehr so klinisch zu Tode komprimiert. Leider habe ich keine Angaben darüber, wann die Sachen remixt wurden oder aus welcher Phase sie stammen. Ich denke, dass da Titel aus allen Phasen der Band auftauchen, manche kann man vage einordnen. Stark finde ich die Ballade "Run!", gerade in dem Bereich hat es zuletzt doch gehakt. Auf alle Fälle bekommt man typisches U.D.O.-Material geboten, traditioneller Metal ohne Schnörkel, sei es bei dem leicht atmosphärisch stampfenden "The Silencer" oder der Double-Bass-Attacke "Artificialized".

Daneben gibt es auch allerhand aus der Kuriositätenkiste zu entdecken, angefangen mit einer Version des ACCEPT-Gassenhauers "Head Over Heels", bei dem Dirkschneider mit Joacim Cans von HAMMERFALL im Duett antritt. Wesentlich schräger fällt dann die Neubearbeitung eines weiteren Klassikers seiner Ex-Band aus, denn "Balls To The Wall" gibt es hier als Pianoballade. Überraschenderweise funktioniert das sogar ohne das Killerriff, auch wenn der Song bis auf die Melodie kaum zu erkennen ist, hat was von TORI AMOS´ SLAYER-Interpretation.

Mit LORDI bietet man deren "They Only Come Out At Night" dar, wobei auch wieder nicht klar ist, ob das eine Wacken-Aufnahme mit heraus gemischten Zuschauern ist. Auf alle Fälle cool und hätte sogar damals auf "Faceless World" Platz gefunden. Mit "Tears Of A Clown" und "Cry Soldier Cry" hat man zwei weitere ruhige Nummern der eigenen Geschichte verarbeitet, erstes mit Orchester und zweites als "Platchet Soldat" auf Französisch. Am Ende schlägt dann noch das Cover-Monster zu, wobei man "Metal Gods" von diversen Tribute-Samplern her kennt. Auch "Born To Be Wild" fällt unter die Kategorie tot genudelt, kann hier aber mit einer relativ eigenständigen metallischen Version überzeugen. Hilfe bekommen U.D.O. dabei von RAVEN, während die Schweineorgel zuhause bleiben muss.

Es scheint wieder aufwärts zu gehen in deren Lager, ich hoffe, das ist nicht nur ein Strohfeuer. In Sachen Sound hat man die Problematik der jüngsten Releases wohl bemerkt und gegen gesteuert. Wenn man von den ganzen unveröffentlichten Songs eine neue Platte machen würde, fiele sie besser aus als die letzten drei Werke. An alte Glanzzeiten reichen sie nicht ran und ACCEPT sind derzeit eh das Maß aller Dinge im traditionellen Metal. Aufgrund der Fülle an Material aber eine unterhaltsame und teilweise überraschende Angelegenheit. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 25
Spielzeit: 107:28 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 04.05.2012

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