Alkerdeel - Morinde

Alkerdeel_-_MorindeBASTARDE! Miese, dreckige, belgische Bastarde!

Fast hätte ich diese Scheibe, ALKERDEEL´s Zweitwerk "Morinde", nach dem ersten Durchlauf in weitem Bogen bei 160 km/h auf der Autobahn aus dem Fenster gefeuert.
Mann, war ich so sauer, empört und erschüttert über die Dreistigkeit dieser Belgier, eine so mies-scheppernde, unzugängliche und chaotische Platte auf die Menschheit loszulassen. Unerhört.

Dabei fand ich doch das Artwork erstmal so richtig geil. Aber nein, dieser Bonus wurde umgehend nach rund fünfeinhalb Minuten "Morinde" zerstört.

Denn dann beginnt das ultraderbe Geschepper im ersten, gerade mal dreizehneinhalb Minuten dauernden Opener "Winterteens" - zuvor schleppte sich das Quartett in Doom-Sludge-Manier recht dreckig durch den Matsch. Und dann bolzt das Quartett unbarmherzig nach vorne und macht es dem Black Metal der frühen Neunziger gleich.
Sänger Pede klingt, als ob ein halskranker Lurch in einen Blech-Eimer kotzt - das hätte Nocturno Culto anno dazumals sicher nicht besser hinbekommen können. Nach einem erneut fies schleppendem Part geht es in den letzten vier Minuten noch einmal unbarmherzig pechschwarz in die Vollen.

Und da fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren: Dieses apokalyptisch-kaputte Feeling strahlt einen gewissen Chame aus - nach ein paar Durchläufen hat man sich daran gewöhnt und findet das auch noch gut! Natürlich nur,  sofern man dementsprechend "seltsam" gepolt ist.

Dann machen auch die anderen drei Tracks irgendwo Spass: Der Hau-Drauf-Punker "Horsesaw" lässt in nicht mal drei Minuten keinerlei Fragen offen; in "Hessepikn" wird zu üblem Sludge-Geschrammel rezitiert und letzten Endes wieder in infernalischem Gerase geendet - heftig, krank, extrem - andere Adjektive lasse ich für ALKERDEEL nicht zu.

Und dann: Zwanzig Minuten "Du Levande", "Das Jüngste Gewitter"...oh Mann...hier ziehen die Flandern noch einmal alle Register: Vom psychedelischem Gewimmer, Film-Samples bis hin zu den schwärzesten Prügelorgien füllt man die Spielzeit scheinbar wie in einer Jam-Session ohne Plan - aber glaubt mir: Auch wenn es im ersten Moment ganz und gar nicht so erscheinen mag, wissen diese vier Pestbeulen  ganz genau, wie sie mit dem Wahnsinn, der sie offenbar besessen hat, umgehen müssen.
Das ist zwar mitunter anstrengend, aber letzten Endes doch geil.

Bastarde. (Brix)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 41:49 min
Label: ConSouling Sounds
Veröffentlichungstermin: 24.02.2012

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