StickBoy_2012Life sucks. Das Leben saugt. Wie wahr. Eine einfache Formel für einen komplexen Zustand. Der Mensch als Strichmännchen – das hat schon was Profanes, aber jeder weiß es zu deuten, und manche hauchen sogar einem solchen dürren Männlein Leben und Charakter ein.

So auch das gemischtgeschlechtliche Trio STICK BOY, die auf ihrem aktuellen Album „Suc" auf sehr subtile, aber dabei ganz und gar nicht belanglose Art ihren musikalischen Beitrag zum Existenzfrust leisten.

In der Musikgeschichte zeigte sich bereits häufig die Genialität von Dreierbesetzungen, trotz oder gerade durch ihre spartanische Besetzung. So auch bei der Saarbrücker Formation, die eher zurückhaltend und wenig plakativ, dabei aber auf den Punkt und schnörkellos den Finger in die Wunde legen. Mit wenigen Akkorden, kaum Effekten, einer glasklaren und sehr transparenten Produktion sowie spärlicher Lyrik gibt es hier insgesamt zwölf Vertonungen von Frustration, Apathie, aber auch Hoffnung und ein bissel trotzigem Frohsinn. Der Kaiser nebst Eheleute Anja und Werner musizieren sich das Alltagsgrau weg und kommen dabei stets ohne Umschweife auf den Punkt.

Beeinflusst von der Punk- und Alternativszene der Achtziger und Frühneunziger, als die Musik auch noch das war, was sie mal sein sollte, führt einen das Werk, wahlweise auf Vinyl oder auch alternativ auf Silikonbasis, durch Hochs und Tiefs, aus dem Leben gegriffen, hier und da mal durch einen kurzen Keyboard- oder Synthieeinsatz verfeinert, aber im Grundsatz schlicht und nachvollziehbar. Der Videoclip zu „Tragedy" verhilft dem Hörer nachdrücklich, um was es bei STICK BOY geht. Runtergekocht auf die Essenz des Rock, symbolisch eindeutig und essentiell, mit einer Ehrlichkeit und Eindeutigkeit, die so manchen Novizen bestimmt härter trifft als ein gewaltiges multiinstrumentelles Inferno.
Da gehört schon einiges an musikalischem Gespür und Erfahrung dazu, eine solche Message derart zielgerichtet abzugeben. Aber all das ist bei dem Dreigestirn vorhanden und verspricht auch in Zukunft einem hohen Verständnis und wachsendem Zuspruch. Die Kompositionen sprudeln nur so aus ihnen heraus und versprechen eine langzeitige Kurzweiligkeit sowie bodenständige Unterhaltung. Fuckadelic! (Jochen)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 35:27 min
Label: Buschlee Vinylaceton / Rookie Records
Veröffentlichungstermin: 27.01.2012

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