J.R. Blackmore - Voices

jrblackmorevoicesBei Rock - und Metalfans dürfte bei dem Namen Blackmore sofort etwas klingeln, ist doch der ehemalige DEEP PURPLE - und RAINBOW-Gitarrist einer der einflussreichsten Musiker der Szene. Mit J.R. BLACKMORE dürften allerdings weniger etwas anfangen können. Dabei handelt es sich um seinen in Deutschland lebenden Sohn aus erster Ehe. Dieser konnte sich bislang musikalisch kaum nennenswert in Szene setzen, auch wenn er solo schon einige Alben auf den Markt gebracht hat. Den größten Nachhall dürfte noch sein OVER THE RAINBOW-Projekt gehabt haben, bei dem er mit mehreren früheren RAINBOW-Mitgliedern Tourneen spielte, bei denen sie Material von der Formation spielten. Das Widersehen mit den alten Songs konnte die Fans ein wenig darüber hinweg trösten, dass sein Vater wohl keine Lust mehr darauf hat. Nun hat er einige Freunde um sich geschart, um mit ihnen "Voices" aufzunehmen.


Und der Titel ist auch Programm, denn auf dem Album präsentiert er verschiedene Stimmen. Während das Team an den Instrumenten immer das gleiche ist, gibt es sechs Vokalisten zu hören. Dabei sind unter anderem Danny Miranda am Bass, der schon bei BLUE OYSTER CULT, QUEEN und MEAT LOAF die dicken Saiten zupfte und Paul Morris, Blackmore´s Kumpel bei OVER THE RAINBOW an den Keyboards. Die Sänger und Sängerinnen sind nicht ganz so populär, was aber nicht unbedingt etwas über deren Qualität aussagen soll.

 

Der einstieg des eröffnenden Titelsongs gestaltet sich sehr orientalisch angehaucht, bevor man nahtlos ins schwerfällige Grundthema einsteigt. Gerade solche östlichen Folkloreklänge fanden sich im Schaffen seines Vaters auch immer und so verwundert auch die musikalische Nähe nur wenig. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und das gilt für das gesamte Werk.
Was Ritchie Blackmore ebenfalls sehr geprägt hat war die klassische Musik und auch die folgenden Tracks gehen in diese Richtung. Das locker rockende "Guardian Angel" wartet mit Synth-Streichern auf, die einen in die Zeit der großen Komponisten führen. Und bei einem Songtitel wie "Beethoven" ist eigentlich schon alles gesagt, auch wenn sich dahinter eine Up-Tempo-Nummer der "Spotlight Kid"-Kategorie verbirgt. Dafür ist dann der getragene Mittelteil umso klassischer ausgefallen.

Gesungen wurde die Nummer von Michael Bormann, der schon für verschiedene deutsche Kapellen wie LETTER X das Mikro schwang. Er liefert meiner Ansicht nach die besten Beiträge ab, weiterhin leiht er noch der Ballade "Incomplete" sein raues Rockorgan. Die relativ unbekannte junge Sängerin Cathrine Jauer versucht sich in "Destructive Mania" auch recht passabel an schnellem, in dem Fall sogar DoubleBass-getriebenem Material.
Markus Engelstädter trat bislang eher als Musicalsänger in Erscheinung, doch der musical-ähnlichste Song wird mit "Nanshu" von ELA intoniert. Engelstädter ist neben dem Opener noch bei "Victorius" am Start, welches die Zigeuner-Themen aufgreift, welche J.R: Blackmore auch in die Wiege gelegt wurden. Sein Spiel erinnert vor allem im Rhythmusbereich sehr an seinen Vater, im Solobereich agiert er ein wenig weicher, was vor allem im Instrumental "Dreams" zu hören ist. Der Rest des Materials könnte von der Post-DIO-Ära stammen, hier hat man mit Dave Esser und Ex-AT VANCE-Fronter die richtigen Sänger am Start.

Der Meister versucht gar nicht erst dem Schatten seines Herren zu entkommen, er nimmt sogar das vakante Erbe an. Schon mit der quasi Coverband deutete sich das bereits an, denn so nah war J.R. BLACKMORE noch nie an dessen Schaffen. Allerdings hat er nicht ganz das Genius seines übergroßen Schöpfers und im direkten Vergleich fehlt da einfach das letzte Quäntchen. Sicherlich gut gemacht mit ansprechenden Songs, doch nicht ganz mit der Klasse.
Insgesamt passiert bei vielen längeren Liedern um die sieben Minuten auch zu wenig, da wären ein wenig straffere Arrangements passender gewesen. Dazu könnte die Produktion von "Voices" ein wenig mehr Volumen vertragen. Für alle, die RAINBOW vermissen dennoch ein lohnenswertes Trostpflaster. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 64:58 min
Label: JR Blackmore Records / H´art
Veröffentlichungstermin: 21.10.2011

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