kimballjamison_kimballjamisonSängerduelle scheinen in Mode zu kommen, nach ALLEN/LANDE tun sich die zwei Melodicrock-Größen JIMI JAMISON und BOBBY KIMBALL für ein Projekt zusammen. Vorstellen muss man die beiden nicht mehr. Der eine übernahm Mitte der Achtziger das Mikro bei den Hit-Lieferanten SURVIVOR. Zwar war deren größter Erfolg schon aufgenommen, aber "Burning Heart" und das Baywatch-Thema "I´m Always Here" erlangten ebenso Weltruhm. Der andere erlangte diesen schon früher, als er die ersten vier TOTO-Alben einsang und dabei auf All-Time-Klassikern wie "Africa" oder "Hold The Line" zu hören war. Wie der momentane Status bei Lukather& Co. ist weiß ich nicht, aber BOBBY KIMBALL mischt seit 1998 wieder mit. JIMI JAMISON hingegen wurde durch Robin McAuley ersetzt. Nun taten sich die beiden zusammen und legen ein Album vor, welches schlicht ihre Namen trägt.

Die weitere Mannschaft rekrutiert sich aus deutschen Musikern, was aber aufgrund der sonstigen Verpflichtungen der Vokalisten kein allzu großes Wunder ist. Kimball war in dem Jahr als Sänger bei Rock Meets Classic dabei, sein Kollege folgt ihm in dem Jahr. Und da werden die Rockparts unter anderem von Gitarrist Alex Beyrodt und Bassist Mat Sinner eingespielt, beide bekannt von ihren eigenen Formationen SINNER und VOODOO CIRCLE sowie PRIMAL FEAR. Zusamen mit Jimi Kresic nimmt fast das gleiche Line-Up wie bei Beyrodt´s Solo-Kapelle Formen an, zudem übernahm Sinner die Produktion. Die Songs stammen aus der Feder von Randy Goodrum, John Waite und dem ehemaligen SURVIVOR-Mann Jim Peterik.

 

Hier sind nur Namen am Start, die sich mit melodischer Rockkost auskennen und die wird demzufolge serviert. Schon „Worth Fighting For" überzeugt mit feinem Gespür dafür, egal ob in der treibenden Strophe, der Fanfarenhaften Bridge oder dem hymnischen Refrain. Noch stärker präsentiert sich die erste Single „Can´t Wait For Love", bei der die Pianomelodie zu Beginn in schöne Harmonien mit den sechs Saiten des Herrn Beyrodt mündet.

Hier zieht das Wechselspiel der beiden Stimmen alle Register, JIMI JAMISON fängt mit seinem klassischen, recht hohen aber warmen Rocktimbre ruhig an. Bei der Steigerung zum Refrain hin brilliert dann BOBBY KIMBALL mit seinem klaren und souligeren Organ, bevor die beiden dann in jenem wunderbar harmonieren. So kreiert man Hits, die heute leider nicht mehr die Anerkennung erhalten wie vor 25 Jahren.

Ein wenig ruhiger geht es dann weiter, „Sail Away" wartet mit Akustikgitarren auf und „Find Another Way" entpuppt sich als typische Piano-Ballade. Richtig Dampf ist wieder bei „Get Back In The Game" in den Kesseln, das toll nach vorne rockt. Mit „I Did Everything Wrong" schließt sich eine Mainstreamlastigere Nummer an, wie sie JOURNEY Mitte der Achtziger zuhauf schrieben. Und mit der sich toll steigernden Fanfare findet das Album einen späten Höhepunkt, großes Kino. Damit wäre auch die Bandbreite des Drehers abgesteckt, wirkliche Überraschungen waren ohnehin nicht zu erwarten, aber die Qualität des Materials spricht für sich.

Knallige Stadionattitüde sucht man ebenso vergebens wie allzu klischeehafte Hooklines. Die Kompositionen sind vielmehr, im positiven Sinn des Wortes sehr reif angelegt und lehnen sich nur selten an die üblichen Verdächtigen des Genres an. Die bedachte Gangart bringt zwar öfter die Befürchtung auf, der gute Alex könnte sich langweilen, denn die Akkorde sind meist simpel gehalten. Doch die legen mehr Wert auf Effektivität und verlangen so noch mehr Feeling.
Da ist es gut, dass man eine eingespielte Mannschaft hinter sich hat, die ein Händchen dafür hat was dem Song gut tut. So baut er immer wieder feine Leadfills ein, wie es auch ein Neal Schon gerne tut ohne sich aufzudrängen. Sogar ein paar bluesige Nuancen kann er in „Shadows Of Love" und „Your Photograph" beisteuern. Auch Kresic weiß mit seinen Tasten die Songs aufzuwerten, da wird auch gerne mal die gute, alte Orgel ausgepackt. Ihr Kumpel Mat Sinner hätte sie zwar ein wenig lauter reinmischen können, damit das Material etwas knackiger wirkt.
Doch der Fokus liegt eben ganz auf den zwei Protagonisten und ihrem stimmlichen Fähigkeiten. Und die sind auf „Kimball-Jamison" wirklich beeindruckend, so gut hat man die beiden lange nicht mehr gehört. Und die werden von den feinfühligen Arrangements herrlich in Szene gesetzt, da ist dieses Klangbild genau richtig. Kein letztes Aufbäumen alter Herren, sondern ein richtig starkes Album, wie man es erwarten durfte. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:20 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 14.10.2011

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015