Sinner - One Bullet Left

sinner_onebulletleftEiner der wenigen, die von Beginn an dabei war als es in Deutschlands Hard´n´Heavy-Zirkus richtig los ging und auch heute noch gut im Geschäft sind, ist sicherlich Mat Sinner. Der Schwabe brachte schon Mitte der Achtziger mit der nach ihm benannten Combo einige hochwertige Alben wie „Touch Of Sin" und „Come Out Fightin´" auf den Markt. Nach einer Soloscheibe liefen SINNER mehr oder minder als On/Off-Projekt, vor allem seit der Mann mit PRIMAL FEAR eine weitere erfolgreiche Truppe am Start hat.
Doch heute ist man immer noch unter dem Namen aktiv, überstand mit Alben wie „Bottom Line" die Grunge-Ära und rockte zuletzt mit „Crash & Burn". Und das obwohl der Mainman sich über Arbeitsmangel nicht beklagen kann. Kaum war er mit PRIMAL FEAR von der Tournee zurück begab er sich erneut ins Studio, um „One Bullet Left" einzuzocken. Dazwischen fand er noch Zeit um mit seinem Kumpel Alex Beyrodt dessen sehr gelungene VOODOO CIRCLE-Scheibe einzuzocken. Da dieser wieder Lust auf seine früheren Jungs hatte steht der gute Mat vor einem echten Luxusproblem.

Zwar ist Henny Wolter im letzten Jahr ausgestiegen, doch mit dem ehemaligen FARMER BOYS und jetzigen TARJA-Axtmann Alex Scholpp stand bereits ein Nachfolger bereit. Also waren es plötzlich neben Christoph Leim drei Mucker, welche die Saiten bei SINNER dehnen wollten. Doch was Südstaatlern nur recht und IRON MAIDEN billig ist können die Herren schon lange. Also tritt man erstmals in der Bandgeschichte mit drei Gitarristen an.

Doch zuerst dominiert der ebenfalls neue Schlagzeuger Andre Hilgers, auch ganz offensichtlich ein Workaholic und deswegen gerade passend das Geschehen. Bei „The One You Left Behind" ballert die Doublebass nur so rein, zwar ein wenig obligatorisch solch ein Opener aber immer wieder ein guter Einstieg. Auf den Einmarsch der Gitarrenarmee muss der Hörer nur bis zum nächsten Song warten, denn da haut diese uns die mehrstimmigen Harmonien nur so um die Ohren.

Auf welcher Fährte sie bei „Back On Trail" zurück sind ist überdeutlich, denn die Meister der Double-Leads THIN LIZZY haben hier ihre deutlichen Spuren hinterlassen. Von der Rhythmik, über die Akkordfolgen bis zur Melancholie, alles tönt wie bei jener Legende. Zwar waren Phil Lynott und Co. immer ein großer Einfluss, aber vor dem Plagiatsvorwurf rettet nur die Tatsache, dass man in den Lyrics eine Hommage heraus hören kann.

Was man mit drei Gitarren noch so anstellen kann zeigen die Drei beim folgenden „Give & Take", denn unter Doppel-Leads passt eine Rhythmusklampfe auch noch schön drunter. Kraftvolle Akkorde und gute Soli runden die rockige Nummer ab. Beim stampfenden Titeltrack überzeugt Hilgers mit interessanten Drumfills, während es bei „10 2 Death" ordentlich nach vorne geht. Ein starker Up-Tempo-Dampfhammer, der richtig Spaß macht und es auf alle Fälle ins Live-Programm schaffen sollte.
Mit „Haunted" gelingt eine Powerballade, die geschickt kitschige Gewässer umschifft und mit feinen Blueslicks aufwarten kann. Ähnlich ruhig fällt noch „Wake me When I´m Sober" mit seinen melodischen Leads aus. Hier gehen SINNER zurück zu den eingängigeren Platten ihrer Frühphase .Ein eher ungewöhnliches Cover präsentiert die Combo mit dem groovigen „Atomic Playboys". Das Stück ist der Titel sowohl der Band als auch des Soloalbums des früheren BILLY IDOL-Gitarristen Steve Stevens.
Bei den beiden letzten Liedern darf wieder munter der THIN LIZZY-Leidenschaft gefrönt werden. Hier überzeugt vor allem der Rausschmeißer „Rolling Away" welcher in ein bluesiges Solo mündet. Wenn ich mir da einige Parts auf dem diesjährigen VOODOO CIRCLE-Opus anhöre kann ich mir denken aus wessen Feder diese stammen.

Mit „One Bullet Left" knüpft die Formation an die rockige Richtung der letzten Alben an, wobei eine angenehme Bandbreite abgesteckt wird. So bleibt das Werk abwechslungsreich bis zum Schluss, dazu kommen einige gute Ideen, welche die Songs aufwerten. Nicht immer direkt zünden kann die Melodieführung, da hakt es gelegentlich. Dafür kommt man immer ohne viel Schnörkel auf den Punkt, hält die Songs auf einem effektiven Minimum. Die Produktion fällt ebenfalls dick aus, vor allem die Rhythmsection pumpt schön. Mit dem soliden bis gutklassigen Dreher werden die Fans sicher zufrieden gestellt, auch wenn im Vergleich dazu „Broken Heart Syndrome" der „Konkurrenz" die Nase vorn hat. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 51:03 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 09.09.2011

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden