For All We Know - For All We KnowEin Projektalbum von Ruud Jolie, seines Zeichens zweiter Gitarrist bei WITHIN TEMPTATION, der hinter dem Paar Den Adel/Westerholt nicht zum Zuge kommt, das hört sich in der Theorie so spannend an wie die Vorschau zum sonntäglichen Tatort im Ersten. Doch glücklicherweise sind Theorie und Praxis zwei paar Schuhe, denn FOR ALL WE KNOW haben einerseits nullkommanix mit der niederländischen Symphonic-Pop/Rock/Metal Band zu tun, und andererseits ist Ruud Jolie anscheinend zu deutlich mehr fähig als er bei seiner Hautband zeigen darf.

Der „cast of character“ für dieses Album ließt sich schon einmal sehr viel versprechend, neben Jolie sind bei FOR ALL WE KNOW noch Wudstik (bekannt von AYREON), Kristoffer Gildenlöw und Léo Margarit (Ex- bzw. immer noch PAIN OF SALVATION) sowie Thijs Schrijnemakers und Marco Kuypers an den Tasteninstrumenten involviert. Und das waren erst die Hauptdarsteller, als Nebendarsteller dürfen bei „For All We Know“ noch  viele andere mitspielen, so dass ich mich an dieser Stelle auf die bekanntesten Namen beschränke: Daniel Gildenlöw, Sharon Del Adel und Damien Wilson.

Wenn man in einer bekannten Band spielt, kriegt man eben jede und jeden ins...Studio. Diese ganzen personellen PAIN OF SALVATION Querverweise kommen übrigens nicht von ungefähr, denn Ruud Jolie bewegt sich mit dem gleichnamigen Debütalbum seines Projektes FOR ALL WE KNOW in den übergroßen Schuhen dieser schwedischen Ausnahmeband und, man staune und wundere sich, er kann diese sogar fast komplett ausfüllen!    

Allen voran die erste Hälfte bis einschließlich der eindringlichen Ballade „Keep Breathing“ ist ÜBERRGEND und an Intensität höchstens von den Meistern der atmosphärischen Rockmusik ANATHEMA und RIVERSIDE zu übertreffen. So einen Opener wie „Blind Me“ hätten selbst PAIN OF SALVATION kaum besser hinbekommen und die Melodie von „Busy Being Somebody Else“ erinnert wegen der Nähe zum Progressive Pop (gibt’s diese Stilart schon oder habe ich die jetzt erfunden?) stark an BLACKFIELD. „I Lost Myself“ ist vor allem gesanglich so etwas wie die beste SPOCK'S BEARD Nummer der Post Neal Morse Ära und zeigt, welch ein variabler Sänger Wudstik ist, der eigentlich eher aus der Hip Hop Szene stammt – was für eine Verschwendung dort. Und die noch nicht einmal zweiminütige kanonartig arrangierte Ballade "Keep Breathing" muss man einfach hören und genießen, hören und fühlen, mal laut, mal leise...Gänsehaut ist programmiert.

Die zweite Hälfte von „For All We Know“ bringt es in Sachen Genialität dann nur noch auf knapp 90 % der Ersten, weil „Down On My Knees“ vielleicht zwei Minuten zu lang geraten ist und das darauf folgende Instrumental „Save Us...“ das Intensitätslevel zu sehr nach unten drückt. Die letzten vier Stücke haben es dann aber wieder in sich und runden ein fast in allen Belangen fantastisches Album ab, das wie aus dem Nichts erschienen ist.  

„For All We Know“ besitzt wirklich alles, was ein herausragendes Album haben muss, gute Musiker, tolle Songs und eine adäquate Produktion und deshalb stehen hier unten auch völlig verdiente 9 Punkte, die ich eigentlich immer noch nicht fassen kann. (Maik)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 58:28 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 25.04.2011
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