Treibhaus - Alphatier

Treibhaus - AlphatierMetaller von echtem Schrot und Korn, die ihr Dosenbier am liebsten lauwarm genießen und auf einem 4-Tages Festival die Unterhose nicht wechseln, kriegen hiervon Ausschlag, und zwar von der ganz unangenehmen Sorte. Alle anderen nehmen jetz bitte das Köpfchen aus der harten Einheitssuppe hoch, schwimmen zum Ufer und kucken mal kurz über den Tellerrand.

In dieser bizarr anmutenden Anderswelt gibt es jede Menge Bands, die nur indirekt mit Metal zu tun haben, aber durchaus etwas Aufmerksamkeit verdient haben. Curt Doenbergs TREIBHAUS ist eine von jenen Bands, die den Spagat zwischen Electro, NDH und Metal versuchen und auch hinkriegen. In den besten Momenten erinnern TREIBHAUS an die göttlichen [:SITD:], dann fühlt man sich wieder an DEATHSTARS erinnert und im nächsten Augenblick schwirrt einem der Name RAMMSTEIN im Kopf herum.

Wäre da nicht der unsägliche Sprechgesang, wäre ich hellauf begeistert. Diese Art Gesang passt zwar zu dieser Art Musik, nur richtig Gefallen finde ich daran trotzdem nicht. Erstens wirkt er aufgesetzt, d.h. zu weit in den Vordergrund gemischt, und zweitens sind die meisten Texte richtig peinlich. Als Beispiel sei hier Track Nummer 6 erwähnt ("Scheiß Auf Dich"), die Message dürfte klar sein, aber geht’s noch platter? Leider sind die meisten lyrischen Ergüsse von unterirdischem Niveau und es wird mit so dermaßen erzwungenen Reimen gearbeitet, dass man sogar alleine im Auto einen heftigen Fremdschämanfall bekommt. Dass es aber auch anders geht, beweisen Stücke wie "Treibhaus Syndrom", für mich das Highlight des Albums. Richtig geile Electroteppiche gemischt mit harten Gitarren erzeugen einen sehr heftigen Sound, der eigentlich auch die Schrot und Korn Fraktion überzeugen müsste, aber es gibt Sachen die gehen einfach nicht, aus Prinzip, gell?

Überhaupt ist  "Alphatier" , das bereits vierte Album der Hanoveraner, ein richtiger Leckerbissen für Freunde des Genres. Man muss der Band anrechnen, dass sie mit richtigen Drums arbeitet, eine Tatsache, die in diesen Gefilden nicht die Regel ist. Dadurch gibt es nicht ständig diese nervtötenden monotonen Electrobeats zu hören, die realen Drums geben dem Album einiges an Wärme.

Als Bonus gibt es zwei Remixe von "Die Pest" und "Auf In Den Kampf", wobei besonders der letztgenannte gut gelungen ist.
Punktabzug gibt es für die Produktion, die mir nicht so zusagt. Die Gitarren könnten meines Erachtens etwas mehr im Vordergrund stehen und dafür, wie bereits erwähnt, der Gesang etwas zurückgenommen werden, auch unabhängig von den Texten.
Eine Bewertung von solchem Stoff ist nicht einfach. Ich erkläre es mal so: Musik 8, Texte 5, macht also 6,5 und weil wir keine Literaturkritiker sind, machen wir eine 7,5 draus. Das kann man so stehen lassen. (Patrick)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 48:06 min
Label: Danse Macabre Records
Veröffentlichungstermin:  28.01.2011

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