Falconer - Grime Vs. Grandeur

Seit sich Gitarrist und Songwriter Stefan Weinerhall Ende der Neunziger von der daraufhin aufgelösten Viking Metal-Band MITHOTYN trennte und seine neue Band FALCONER ins Leben rief, ist deren Erfolg kaum aufzuhalten. Seit dem selbstbetitelten Debütalbum ereigneten sich zwar diverse Wechsel im Line-Up, seiner Linie ist sich Weinerhall aber treu geblieben: kraftvolle Melodien, epische Texte - immer noch "viking"-lastig, aber mit klarem Gesang - auch als Sänger Matthias Blad nach dem zweiten Album die Band verließ, konnte mit Kristoffer Göbel das hohe Niveau gehalten werden. Nachdem von 2001 bis 2003 jedes Jahr ein FALCONER-Album erschien, war es 2004 recht ruhig um die Band - weitere Wechsel im Line-Up waren die Folge (die Ursache?), bis schließlich mit Magnus Linhard ein neuer Bassist und Jimmy Hedlund ein weiterer Gitarrist die aktuelle Besetzung komplettierten. Und nun steht also das vierte FALCONER-Werk "Grime Vs. Grandeur" vor der Veröffentlichung.

Direkt der mächtige Opener "Emotional Skies" offenbart eine neue Nuance im ohnehin vielschichtigen Sound von FALCONER - ist die Gitarrenarbeit weiterhin typisch für die Band, klingen die Jungs zum Refrain doch fast nach guten alten RUNNING WILD.
Durchweg kann die Kombination aus fetten Riffs und teils recht filigranen Melodielinien der Doppelgitarrenfraktion Weinerhall/Hedlund überzeugen - deutlich wird das Ganze auch bei "Purgatory Time" - einzig der stellenweise extrem hoch ausfallende Gesang dämpft den hervorragenden Eindruck.
"I Refuse" lässt es etwas ruhiger angehen, verzichtet aber keinen Deut auf die gewohnte Heaviness - da sich Sänger Kristoffer allerdings zu Anfang ausgiebig eines Verzerrers bedient, erreicht hier erst die zweite Hälfte das hochkarätige Niveau der übrigen Songs.
Noch flotter als beim Opener lassen es Weinerhall & Co. dann mit "Humanity Overdose" krachen und auch hier ist eine Analogie zum frühen RUNNING WILD-Sound unverkennbar.
Den absolut straightesten und true-metallischten Song auf "Grime Vs Grandeur" stellt das überragende "The Assailant" dar, irgendwo eine Symbiose aus W.A.S.P. und (auch wegen der hohen Stimmlage) JUDAS PRIEST zu "Painkiller"-Zeiten.
Ein wenig Zeit zum Durchatmen bietet dann das langsam groovende "Power", bevor mit "No Tears For Strangers" wieder ein wenig mehr Gas gegeben wird - Sänger Kristoffer zeigt sich erneut sehr variabel und klingt in den aggressiven Parts wie ein BLAZE-Double.
Etwas sperrig ist im Gegenzug "The Return" geraten, das zwar ganz annehmbares Riffing bietet, aber gesanglich zu sehr schwankt.
"Jack The Knife" tönt wie eine härtere Version des FALCONER-Sounds vom Debütalbum und gehört mit dem druckvollen Riff eindeutig zu den hervorstechenden Songs auf diesem ohnehin hochkarätigen Album - und auch der letzte Track "Child Of The Wild", der mit fast sieben Minuten recht lang - aber zu keinem Moment langweilig - geraten ist, überzeugt auf ähnlichem Niveau - und fährt noch einmal alle bisherigen Stilelemente auf.

Mit "Grime Vs. Grandeur" liefern FALCONER ein überdurchschnittliches Werk ab, das zeigt, dass man gleichzeitig vor Abwechslungsreichtum nur so strotzen, aber trotzdem zu fast jedem Zeitpunkt eingängig und mitreißend sein kann.
Wem FALCONER bislang unbekannt war, der sollte hier schleunigst Abhilfe schaffen!

Anspieltipps: "Emotional Skies", "The Assailant", "Jack The Knife" (Naglagor)

Bewertung: 8,5 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:47 min
Label: Metal Blade
Veröffentlichungstermin: 02.05.2005
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