Taletellers - Radicalizer

TT2Was lange währt, wird endlich gut. Nicht nur die Fans, auch die TALETELLERS selbst dachten sich das bestimmt bei Erscheinen ihres zweiten Longplayers „Radicalizer". Fans haben sie ja genug über ganz Europa kennen lernen dürfen, als sie mit den Metalurgesteinen GRAVE DIGGER in jeder Ecke des Kontinents live unterwegs waren.

Inzwischen ist einiges passiert bei den Geschichtenerzählern. Neues Label, neues Glück, mit Metalville Records haben sie nun ein weltweites Label in der Hinterhand, das es schaffen sollte, den sympathischen Saarlandvierer zum hart erkämpften und wohlverdienten Erfolg zu bringen. Auch besetzungstechnisch ist man wieder komplett und eine feste Einheit.

Ihrer Linie sind die TALETELLERS treu geblieben, und das ist verdammt noch mal gut so. Rotziger Rock à la TURBONEGRO, Hardrock der Sorte W.A.S.P. und immer wieder Metalanleihen, veredelt mit feinsten Soli von Saitenhexer Stefan Kuhn, die einem aber dennoch schön dreckig dargeboten werden, als würde man einem direkt vor die Füße rotzen.

Von Anfang an wird auf „Radicalizer" der Mittelfinger gereckt und jedem unverblümt lyrisch und instrumental die Meinung in die Fratze geschmettert. Hier kommt man direkt ohne Umschweife zur Sache, hier wird nichts beschönigt, sondern roh und schnörkellos ausgepackt. Auch das ist als positiv anzusehen, hier sprechen nicht überzogene Egos oder experimentierfreudige jungspritzige Musiker, sondern explizite Lyrik und derbe Musik von geprägten Charakteren mit Lebenserfahrung und weltoffenen Augen und Ohren.

Nach dem erfrischenden Einstieg kommt schon direkt mit „Mary-Anne" der erste Mosher, der auf mehr hoffen lässt. Es folgen weitere männliche und abwechslungsreiche Songs, die zwar immer eine gewisse Linie einhalten, aber dennoch beim Hören Bock auf mehr machen. Über den feinen Titelsong hinweg bis zum sehr charismatischen „Sadistico", das gerade durch den Chorus sehr gut in den Ohren hängen bleibt, geht es zu meinem persönlichen Highlight der Platte. „Rolling Into Ruin" fängt zwar unspektakulär an, aber spätestens beim superben Refrain entpuppt sich der Song als absoluter Hit, der sogar im Radio laufen könnte, ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Definitiv der abwechslungsreichste und weitest reichende Song. Im darauf folgenden „The Keepers Of Doom" wird klar, dass auch beim Zweitwerk der „Motherfucker" mehr als einmal Einzug erhalten hat, wenn auch manchmal über Gebühr.

Große Unterschiede zum Vorgänger „Detonator" gibt es also nicht direkt, ein gesunder Fortschritt ist dennoch zu erkennen, vor allem gesanglich und in den verfeinerten Songstrukturen. Das Coverartwork wurde wie zuvor schon von Mark Wilkinson unter Anleitung von Frontmann Alan Costa gestaltet. „Two-Faced" wird bisweilen schon als Cover des Jahres gehandelt. Die Produktion übernahm erneut der saarländische Studioguru Phil Hillen in seinem SU2-Studio und verpasste der Truppe wieder einmal einen Hammersound.

Der Weg ist somit frei für weitere Schandtaten, sprich Touren, Konzerte, Festivals und den ständigen Ausbau der Fanbase. Wer sie live gesehen hat, weiß die musikalischen Qualitäten des Quartetts zu schätzen, somit kann 2011 schon jetzt als Erfolgsjahr für die TALETELLERS verbucht werden. Nail it down, motherfuckers! (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 43:09 min
Label: Metalville
Veröffentlichungstermin: 25.03.2011 

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