Lana Lane - Lady Macbeth

Kaum zu glauben, dass LANA LANE bereits seit zehn Jahren die Szene mit ihren symphonisch ausgerichteten Alben bereichert - die Dame mit der ausdrucksstarken Stimme und dem Gespür für melodiöse Arrangements, die wie eine ruhigere Ausgabe von NIGHTWISH erscheinen mögen, ist wirklich nicht als untätig zu bezeichnen - über 20 Veröffentlichungen sind zu verzeichnen - darunter Perlen wie die letzten Studioalben "Project Shangri-La" und "Secrets Of Astrology", ein Cover-Album oder auch die DVD aus dem letzten Jahr "Return To Japan".
Dennoch sind Lana Lane und ihre Band hierzulande immer noch recht unbekannt, aber mit jedem Album kommen weitere Fans hinzu, denn der Atmosphäre der Songs kann man sich nur schwer entziehen.

Harte oder gar metallische Klänge sind auf "Lady Macbeth" nur selten auszumachen - das Album erzählt zwar die wohlbekannte düstere gleichnamige Geschichte aus der Feder von William Shakespeare aus der Sicht der Hauptperson, jedoch wird das Ganze mehr durch die Arrangements und vor allem durch Lanas opernreife Stimme präsentiert.
Am rockigsten kommt noch das epische (achtminütige) "The Dream That Never Ends" daher, welches mit treibender Rhyhtmusfraktion und eingängigem Refrain auf sich aufmerksam macht.
Schon bei "Someone To Believe" schaltet die Band allerdings deutlich zurück und gibt sich zu Beginn gar recht synthie-lastig, bevor sich hier eine leicht sphärische Ballade entwickelt, die erneut von einer herausragenden Stimme getragen wird und so überdurchschnittlich bleibt.
"Our Time Now" hingegen ist vom ersten Ton an schmalzdurchtränkt - wäre da nicht ein weiteres Mal Lanas glasklare Gesangsleistung, wäre man durchaus versucht, schnell die "Skip"-Taste zu betätigen - um zum erfreulich straight-rockenden, aber auf Dauer etwas monoton geratenen "Summon The Devil" zu gelangen.
Geschwindigkeitstechnisch zieht die Band mit "No Tomorrow" fast die Notbremse - erneut eine deutlich zu seichte Ballade, die erst zum Schluss etwas an Fahrt aufnimmt.
Und auch die erste Hälfte von "Shine On Golden Sun" entstammt der Balladen-Fraktion, der Track gewinnt aber deutlich früher den nötigen Drive, und kann sich durchaus als sauber intonierte Melodic-Rocknummer etablieren.
Na so was - das Instrumental "The Vision" ist ja schon wieder extrem ruhig ausgefallen - dafür rumpelt "Keeper Of The Flame" dann ausnahmsweise mal wieder ganz amtlich und sorgt trotz des etwas frickeligen Solos für einen langerwarteten Höhepunkt auf "Lady Macbeth".
Der gute Eindruck schwindet aber bei dem erneut extrem seichten "We Had The World" - und auch "Dunsinane Walls" sorgt für einen sehr gebremsten Ausstieg aus dem Album.

Ohne Frage verfügt Lana Lane über eine der charismatischsten Stimmen in der Rockwelt - auch an den Songs ist für sich betrachtet nichts auszusetzen - auf die Albumlänge gesehen, besitzt "Lady Macbeth" aber leider zu wenig Ecken, Kanten und vor allem Anreize, es für mehr als zur Hintergrundberieselung einzusetzen, da die Songs bis auf die erwähnten Ausnahmen zu selten aus dem Weichspülbereich hervortreten.

Anspieltipps: "The Dream That Never Ends", "Keeper Of The Flame" (Naglagor)

Bewertung: 6,0 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 54:16 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 25.04.2005
Kategorie: CD-Reviews