Fireforce - March OnDas Full Length Debüt der Belgier FIREFORCE ist ein zweischneidiges Schwert. Der um Objektivität bemühte Kritiker in mir müsste dieses Werk eigentlich in der Luft zerreißen. Null Innovation, nicht die geringste neue Idee, keine Kreativität...aber Musik ist ja mehr als das bloße Aneinanderreihen von Noten. Manchmal hört man eine gute Metal Platte und man schert sich keinen Deut um Innovationen und dergleichen Gedöns. Und darum braucht der Metaller in mir auch nur ein Wort um „March On“ zu beschreiben: Geil! Setzen wir uns also in die Retro Kutsche und lassen uns einige Jahrzehnte in die Vergangenheit entführen, in eine Zeit als „Melo Death“ und „Hyper Blast“ noch Fremdwörter waren.

FIREFORE haben sich offiziell dem Power Metal verschrieben, allerdings kann man mit Fug und Recht behaupten hier eine Heavy Metal CD reinsten Wassers vor sich zu haben.
FIREFORCE kopieren niemanden (!), sie sind aber auf reichlich ausgetretenem Terrain unterwegs, wo etwas wirklich Neues wohl nur von den kreativsten Genies der Szene erschaffen werden kann. Dazu zähle ich die Belgier aus dem flämischen Flachland sicher nicht.

Trotzdem, wer bei Songs wie dem überragenden Opener „Coastal Battery“ ruhig bleibt, ist taub oder hat definitiv keine Ahnung, um was es bei unserer geliebten Metal Musik geht. Weitere Anspieltipps sind „Moonlight Lady“ (Titeltrack der 2009 erschienen EP) und "Annihilation". Selten hat altbackener Metal so frisch geklungen und ich wage sogar zu behaupten, dass dieses Debüt es durchaus mit dem HAMMERFALL Pendant „Glory to the Brave“ aufnehmen kann. HAMMERFALL hatten eben das Glück ihren Erstling auf die Sekunde genau zur richtigen Zeit zu veröffentlichen und somit einen amtlichen Volltreffer zu landen. Dies wird FIREFORCE verwehrt bleiben, schade eigentlich denn die Musik ist keinen Deut schwächer.

Eventuell könnte man monieren, dass Selbstbeweihräucherungen wie „Born To Play Metal“ doch eher MANOWAR überlassen sein sollten. Aber was soll’s, wenn schon Klischee dann auch richtig. Die Produktion ist das eigentlich meisterliche an diesem Album. Rau und roh, sehr transparent mit den Gitarren weit im Vordergrund. Bei erhöhter Lautstärke ein richtiger Genuss. So muss das sein. Der Gitarrensound ist genauso wie ihn man sich wünscht (und nie hinbekommt), wenn man als angehender Musiker seine erste E-Gitarre in Händen hält und verzweifelt an den Knöpfen und Reglern des viel zu kleinen Übungsverstärkers dreht. Es „brät“, dass es eine wahre Freude ist.

Das ebenfalls sehr gelungene Coverartwork von Eric Philippe der u.a schon für Größen wie RHAPSODY, RIOT und TNT gearbeitet hat rundet das Ganze ab. Ich ziehe meinen Hut. FIREFORCE haben hier eine grundsolide Basis für ihre Karriere geschaffen, auf der sich aufbauen lässt. Zielgruppe sind wir alle, denn Heavy Metal dürfte immer noch der kleinste gemeinsame Nenner aller metallischen Strömungen und Entwicklungen der letzten 20 Jahre sein. Fans von klassischem Metal müssen „March On“ haben. Definitiv. Für die anderen gilt: Ihr könntet was verpassen. (Patrick)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:32 min
Label: 7 Hard Records
Veröffentlichungstermin: 25.03.2011
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