Godslave - Into The Black

Godslave - Into The BlackWenn man als Saarländer über eine saarländische Band schreibt, blitzt wenn schon nicht offensichtlich doch zumindest zwischen den Zeilen immer eine gewisse Nähe zur Band hervor. Was also tun, wenn mit den Thrashern GODSLAVE nun sogar die Band eines Redaktionsmitglieds auf dem Programm steht? Extra harte Maßstäbe setzen, um besonders objektiv zu wirken? "Bullshit!" würde Jay Khan wohl sagen. Ein normales Review verfassen und dem Umstand schon mal gar nicht totschweigen. Angriff ist schließlich die beste Verteidigung - sehen die Jungs von GODSLAVE auf ihrem neuen Album "Into The Black" wohl genauso...

... denn verstecken müssen sich die Saarländer mit ihrem neuen Output schon mal gar nicht. Im Gegenteil: Die Produktion von Phil Hillen (SU2 Studio) ist auf den Punkt, durchweg ballernder Sound, professionell, nicht zu glatt und schon gar nicht auf Teufel komm raus "kantig". Erschreckend, wenn man bedenkt, dass größere Bands mit größerem Budget nicht ansatzweise so einen Sound fahren. Die Songs sind eine richtig ausgewogene Mischung aus Off-Beat-Geballer und Groove, die auch in ihrer Anordnung auf dem Album zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen lassen und der Riege an Gastmusikern eine schöne Plattform bieten. So konnte die Band neben Manni Zewe von CELESTA und Benedikt Zimniak von den MEKONG DELTA auch Mike Sifringer von DESTRUCTION verpflichten, für das ein oder andere Gastsolo z.B. bei dem Instrumental "A Shot In The Dark" in die Saiten zu langen.

Neben den schnell in den Nacken gehenden Riffs und der hervorragenden Arbeit von Neuzugang Tobi an den Drums sticht auch erneut Fronter Thommy hervor, der sich auf "Into The Black" variabler denn je zeigt: Von seinem bekannten heiseren Gekrächze über fast schon melodischen, druckvollen Gesang ("Unleash The Slaves") bis hin zu überschnappenden Shouts ("Thrashed", "Insomniaddict") ist alles dabei, um ihm den Sicko auch abseits der Bühne problemlos abzukaufen. Stark! Zum Schluss des Albums wird es dann noch ungewohnt doomig: Mit dem Titelsong "Into The Black" gibt es nach den Uptempo-Knallern "Uncut, Unseen, Unrated" und "Zombie Panic Holocaust" noch einen schwerfälligen Stampfer, gesanglich unterstützt durch Gerrit P. Mutz von SACRED STEEL.

Top Produktion, keine Ausfälle bei den Songs und sogar ein paar namhafte Gastmusiker auf dem Album - also alles in Butter? Nicht ganz: Schwachpunkt am Album sind für mich die Gitarrensoli, die zu einem großen Teil relativ uninspiriert klingen. Als Beispiel soll mal das kurze Solo im Akustik-Teil von "Blood Of The Innocent" dienen: Vom Songwriting her prima platziert, denn danach kreist wieder mächtig die Axt, doch das Solo an sich ist irgendwie nicht mehr als hilflos wirkendes Tonleiter-Dudeln. In dem Punkt also noch ausbaufähig, bei so einem Album aber Meckern auf hohem Niveau.

Bleibt also abschließend zu sagen, dass GODSLAVE es mit "Into The Black" geschafft haben, der gut belebten Thrash-Szene ihre eigene Note hinzuzufügen und einen großen Schritt weiter in die oberen Gefilde hierzulande zu machen. Wer sich Songs wie "Thrashed", "Slippery When Dead", "Unleash The Slaves" oder "Zombie Panic Holocaust" anhört und da nicht direkt zugreift, hat einfach den Schuss nicht gehört. Und für die "Das schreibt der doch nur weil..."-Fraktion hat die Band selbst eigentlich den passenden Spruch auf ihrem Merch geprägt: "100% FUCK YOU!" (Mika)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 47:57 min
Label: SAOL Music
Veröffentlichungstermin: 18.03.2011

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