Overload - The Imagery ProcessHört man sich “The Imagery Process” zum ersten Mal an, würde man so einiges darauf wetten, dass es sich hier um eine weitere Melodic-Death Band aus dem hohen Norden handelt. Aber nein. OVERLOAD sind in Frankreich beheimatet, genauer in einem kleinen Pariser Vorort. Sie machen ihre Sache gut, haben aber ein Problem.

Es gibt allein in Frankreich drei, mehr oder weniger bekannte, Bands, die auf den Namen OVERLOAD hören (weltweit noch einige mehr). Das deutet bereits auf mangelnde Originalität hin, ein Verdacht, der sich leider sehr schnell bestätigt. Waren auf dem 2006er Erstling “Heartbreak System” noch vermehrt ARCH ENEMY Einflüsse herauszuhören, so hält man sich heuer komplett an die Göteborger Schule. DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES standen Pate, das ist mehr als deutlich herauszuhören. Das wäre auch nicht weiter tragisch, nur erreicht man zu keinem Moment die Klasse und Intensität der genannten Bands.
Bereits bei der Bandgründung stand fest, dass Piano und Keyboard fest in den Sound integriert werden sollten, und so geschah es dann auch. Auf “The Imagery Process” gibt es einige Songs, die von den Tasteninstrumenten getragen werden, ohne aber von zuviel Pianogedudel geflutet zu werden. Die Keys setzen hier und da interessante melodische Konterpunkte zu den Growls von Sänger Gizmo und dem Geshredde der Gitarrenfraktion. Die Growls tönen dabei aber reichlich unnatürlich aus den Boxen, wie geschliffen und nachbearbeitet. Wenn man das nicht draufhat, sollte man es tunlichst sein lassen. Die cleanen Vocals, die auch des öfteren zum Einsatz kommen, wissen jedenfalls mehr zu gefallen.

So weit so gut, nur hat man stets das Gefühl, man hätte den Song bereits irgendwo gehört und man weiß instinktiv was als nächstes passiert. Überraschungsmomente fehlen vollkommen. OVERLOAD halten sich so genau an die Vorlagen, dass das Ganze ziemlich schnell langweilig wird, obwohl musikalisch und spieltechnisch einwandfrei dargeboten. Bestes Beispiel ist der Song “First Dead Born”. Der knallt einen mit reichlich Power an die Wand und bringt einen dazu die Haare rotieren zun lassen, aber der, der dieses Anfangsriff oder gar den ganzen Song nicht mindestens schon 3 Dutzend Mal gehört hat, hebe bitte die Hand. Keiner? Hmh...
Hätte man das letzte Jahrzehnt verschlafen und wäre diese Platte die Erste die man danach hört, könnte sie durchaus für etwas Begeisterung sorgen, nur mit “hätte, “könnte” und “wäre” ist noch keine Band weit gekommen.

Es gibt dann doch zwei Songs, die man hervorheben kann. “Burden” kann mit einer gelungenen Mischung aus Härte und Melodie punkten, aber das sollte man im Melodic Death Bereich eigentlich von jedem Song erwarten können. Bleibt noch das Outro “Under”. Da könnte die Chance für Overload liegen, ihre Nische zu finden. Eine herzzereißend schöne Melodie mit Akkustikgitarre und jeder Menge Melancholie machen den kurzen Song zum Highlight der CD. Aber auch hier gibt es Anlass zur Kritik: Die Akkordfolge des Keyboardteppichs im Hintergrund ist einfachster Musikschulenstandard, und somit schon mehr als aufgebraucht. Das passt ins Bild der gesamten Platte.

Fazit: Beileibe keine schlechte Musik, die niemandem wehtut, aber auch keine Begeisterungsstürme auslösen wird. Für sich allein gesehen sicher mehr als 5 Punkte wert, aber man sollte sich halt nicht mit fremden Federn schmücken. Kann man hören, muß man aber nicht kennen um mitreden zu können. (Patrick)


Bewertung: 5,5 / 10

Anzagl der Songs:  10
Spielzeit: 36:41
Label: Klonosphere
Veröffentlichung: 19.11.2010
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