Robin Beck - The Great Escape

robinbeck_greatescapeWie schwierig es ist als Künstler ernst genommen zu werden, wenn die Popularität meist auf Werbe-Songs fusst, wird niemand schmerzlicher hat feststellen müssen wie die Kanadierin ROBIN BECK. Ihr erster Hit ließ viele Jahre auf sich warten, doch der Coca-Cola-Jingle "First Time" wurde 1988 eine weltweite Nummer Eins und die Dame über Nacht zum Star werden. Dass "Close To You" Jahre später von den nicht minder kapitalistisch orientierten McDonalds für Promo-Zwecke adaptiert wurde tat ihr auch keinen Gefallen.
Dazwischen lagen mehrere Hits, die aber allesamt hinlänglich bekannt waren. "Save Up All Your Tears" ließ Dionne Warwick von verschiedenen Künstlern trällern und "Hide Your Heart" brachte es 1989 auf vier Versionen in einem Jahr. In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten war es ohnehin schwierig genug sich im Bereich MelodicRock einen Namen zu machen und vielen war die Vergangenheit sehr suspekt. Zugegeben mir auch, hasse ich doch beide Konzerne bis in den Tod. Doch in den letzten Jahren veröffentlichte sie konstant weitere Alben, nun liegt "The Great Escape" in den Läden. Kann ihr damit die Flucht vor der eigenen Geschichte gelingen? Beihilfe bekam sie auf diesem Weg wie es sich gebührt natürlich von ihrem Ehemann James Christian. Der dürfte Rock – und Metalfans vor allem als Sänger von HOUSE OF LORDS ein Begriff sein. Weiterhin war auch der schwedische Multiinstrumentalist und Gitarrenvirtuose Tommy Denander, mit dem Christian schon am letzten, nicht ganz so starken Werk seiner Band zusammen arbeitete an der Entstehung beteiligt. Beide unterstützten die Dame beim Songwriting, spielten so gut wie alle Instrumente ein und waren für die Produktion zuständig.

Der Mann aus dem Norden Europas zeigt dann gleich bei „The One" seine Fähigkeiten wenn er die ruhige Eingangssequenz mit einer feinen Leadmelodie kontert. Im weiteren Verlauf entwickelt sich der Opener zu einer relaxt rockenden Nummer mit hymnischem Refrain, ähnlich wie auch „Inside Of Me", die den Silberling prägen.

Richtig gerockt wird vor allem bei „That All Depends", bei dem ROBIN BECK Unterstützung von EX-RAINBOW-Fronter Joe Lynn Turner bekommt. Oder auch bei dem atmosphärischen Titelsong, der so auch auf der letzten Scheibe des Gatten hätte stehen können.
Doch auch hier sind die sechs Saiten gerne in den Hintergrund gedrängt, werden vor allem vom Gesang übertönt. Dazu kommt eine sehr poppige Produktion, die so manche Feinheiten wegwischt wie etwa die leichten Funk-Einflüsse in „Got Me Feeling Sexy". Noch seichtere Lieder werden dadurch doch ziemlich grenzwertig, „Everything Is Alright" könnte in jedem Bierzelt geschunkelt werden.
Einzig mit dem Hitpotential von „First Time" versehen ist die melancholische Powerballade „Baby I´m Not A Bitch". Die stammt als einzige nicht aus der Feder des kreativen Dreigespanns, sondern von den Pop-Produzenten THE ELEMENTS, die den Titel auch aufgenommen haben.

Sicherlich ein gut in Szene gesetztes MelodicRock-Album, bei dem sich Denander ruhig ein wenig öfter hätte zeigen können. Denn seine melodischen Leads und Soli passen sich gut dem Gesang der Dame an. ROBIN BECK kann auch mit einer variablen und sehr guten Stimme glänzen, bei ihrem Alter keine Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Optik, die auf dem Cover zu bewundern ist. In Sachen Sound haben die Herren auch alles richtig gemacht, die Key-Fanfaren mit ein paar modernen Ideen, die aber die Grundausrichtung nicht verändern aufgewertet. Sehr routinierte, wenn auch sehr nachvollziehbare Scheibe, der große Sprung wird damit nicht gelingen. (Pfälzer)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 45:17 min
Label: Fastball Music
Veröffentlichungstermin: 18.02.2011

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