Jolly - The Audio Giudes To Happiness (Part1)

jolly_audioguidetohappiness1Schon mit ihrem Debüt "Foutrty-Six Minutes, Twelve Seconds of Music" vor zwei Jahren konnten die Amerikaner viel Lob einfahren. Dadurch wurden die polnischen Prog-Helden RIVERSIDE auf JOLLY aufmerksam und luden sie nach Europa ins Vorprogramm ihrer Tournee ein. Dies wiederum brachte ihnen einen Deal mit deren Plattenfirma, dem deutschen Prog-Label InsideOut ein. Für diese erscheint nun die erste Einspielung mit dem viel versprechenden Titel „The Audio Guide To Happiness Part One". Den hohen Anspruch hegen die New Artrocker auch an ihre Musik, weswegen man gespannt sein darf.
Und die haben sich viel vorgenommen, die Hörspielanleitung zum Fröhlichsein ist in vier Teile untergliedert. Da man sich aber nicht auf Jahre in ein Korsett zwängen will wie ihre polnischen Gönner hat man „Guidance One und „Guidance Two" auf den ersten Teil gepackt, die beiden anderen erscheinen als „Part Two". Um dem Hörer auch die maximale Freude zu servieren scheut man selbst vor wissenschaftlichen Studien nicht zurück. Und „The Audio Guide To Happiness" soll von binauralen Tönen, also sanft abweichenden Frequenzen, die simultan gespielt werden bestimmt sein. Diese sollen die Wirkung ihrer Musik direkt in die Gehirnzonen transportieren wo sie am besten ihre Wirkung entfalten können.

Die ersten Töne von „End Where It Starts" nach dem Intro hören sich aber weniger nach Wohlklang an, denn ein schweres Riff bestimmt das Szenario. Da kommt der Gesang von Andale doch schon wesentlich emotionaler rüber. Zusammen mit den stets präsenten Bassläufen erinnert das Stück ein wenig an die Grunge/Alternative-Ära. In der Richtung hat man noch andere Titel, vor allem das vermehrt akustisch gehaltene „Radiae", dessen Ausbrüche so auch von ALICE IN CHAINS stammen könnten. Doch JOLLY bringen mit vielen kleinen, fast unbemerkten elektronischen Spielereien ihr eigenes mit ein.

Das melancholische „Joy" kommt da schon deutlich harmonischer ähnlich wie auf dem Erstling daher. Hier präsentieren uns Gitarre und Synthesizer die Klänge, die sich der Fünfer auf die Fahnen geschrieben hat. Diese flächigeren Sounds in Verbindung mit der alternativen Schlagseite bringt ihn in die Nähe solcher Acts wie OCEANSIZE, deren Artrock aus denselben Zutaten gedeiht.
Mit diversen jazzigen Anleihen umschiffen sie auch hier die Plagiatsvorwürfe. Die finden sich in dem beschwingten Wechselspiel von Slide-Gitarre und Piano in „Pretty Darlin´" wieder. Oder auch im abwechslungsreichen „Where Everything´s Perfect", eine Art OPETH light. Zwischen alledem tauchen immer wieder sphärische Instrumentals auf, die mit verhallten Gesängen einlullen wollen.

Für sich rein musikalisch gesehen ist „The Audio Guide To Happiness (Part One)" ein gutes Album, wenn es auch dem New Artrock nicht die neuen Impulse geben kann, die die Band gerne geben würde. Seine Stärken hat es vor allem dann wenn sich die vielen kleinen Details erst nach mehrmaligem Hören heraus schälen. Dadurch wird es auch auf Dauer nicht eintönig, die Vielschichtigkeit offenbart sich nicht sofort.
Nur kann man hier die fast schon verloren geglaubte Floskel „überproduziert" strapazieren. Auch in seinen ruhigen Passagen klingt der Dreher zu direkt, zu geradlinig. Mir fehlen, die ausladenden, verträumten, schwelgerischen Momente, wie ich sie in dem Genre so liebe, einfach die Momente um loszulassen. Und war das nicht auch der Anspruch der Herren? (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 46:36 min
Label: Inside Out
Veröffentlichungstermin: 25.02.2011

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