Battlelore_DoomboundWer epischen Metal mit traumhaften Melodien und Fantasy-geladenen Thematiken sucht, wird in Finnland üblicherweise recht schnell fündig. Es gibt nur wenige Länder, die ein vergleichbar hohes Aufgebot an Bands haben, die sich von Abenteuern und Heldengeschichten aus alten Mythen und Sagen inspirieren lassen.
Eine dieser Bands ist BATTLELORE, die bereits seit 1999 durch fünf Full-Length-Alben positiv aufgefallen konnten.
Nun veröffentlichen sie mit „Doombound“ ihr erstes Werk mit zusammenhängender Thematik. Viele Bands tun sich oft sehr schwer, den kontextbezogenen roten Faden so in ihre Musik zu integrieren, dass man wirklich von einem effektivem Konzeptalbum sprechen kann. Bei BATTLELORE äußert sich diese Schwierigkeit darin, dass sich die Songs -rein musikalisch- doch recht deutlich unterscheiden. Das Konzept des Albums bezieht sich demnach nur auf die Texte, was auf „Doombound“ jedoch sehr eindrucksvoll geschieht.

Die gesungenen Geschichten basieren alle auf dem Buch „The Children of Húrin“, das allen Fans des Fantasy-Großmeisters Tolkien ein Begriff sein müsste. Es geht ganz grob um die Erlebnisse und Abenteuer, die der Protagonist Túrin Turambar in Mittelerde durchlebt. Damit dürfte auch schon klar sein, welcher Zielgruppe BATTLELORE mit diesem Album entgegenkommen will.

Musikalisch geht es sehr melodisch zu. Keyboards, Flöten und akustische Gitarren dominieren das Klangbild, welches durch harte E-Gitarrenriffs eine stetige Umrahmung erhält.
Mystische Klänge und traumhaft symphonische Passagen sind die Grundpfeiler für BATTLELORE. Eine epische Klangwand jagt die nächste ohne dabei dem Kitsch zu verfallen. Neben den gefälligen, wohligen Harmonien werden nämlich in regelmäßigen Abstanden  auch authentische, bedrohlich finstere Abschnitte eingespielt.
Die Gitarrenarbeit hält sich überwiegend im Hintergrund. Sie ist zwar jederzeit deutlich zu vernehmen, schafft es aber Angesichts der anderen, dominierenden Instrumente nicht, großartig aufzufallen. Es gibt zwar durchaus Riffs, Läufe sowie einige imposante Soli, die ab und an für kurze Zeit hervorstechen, doch ändern diese an dem eben genannten Umstand nicht viel. Das ist zwar zum einen schade, zum anderen aber nicht weiter störend, da BATTLELORE nun mal ihre Prioritäten in erster Linie nicht auf das Metalspiel setzen. Somit wird die Gitarre größtenteils als rhythmusunterstützendes Instrument eingesetzt, was stellenweise aber unerwartet gut zur Geltung kommt.
Zahlreiche Experimente, Variationen und offensichtlich von Talent zeugende Einlagen zeigen, dass der Schlagzeuger einiges auf dem Kasten hat. Durch ihn bekommt die Musik die Würze, die sie braucht, um nicht in unoriginellem Kitsch zu versinken. „Doombound“ wirkt vor allem durch den Rhythmus sehr treibend und damit auch äußerst fesselnd.
Eine weitere, ganz besonders wichtige Rolle kommt bei BATTLELORE dem Gesang zu. Es gibt sowohl wunderschönen, feenhaften Frauengesang als auch tiefes, etwas unbeholfenes Männergrowlen, die sich entweder im Wechsel oder im Duett durch die Songs kämpfen. Das ist zwar nichts wirklich Innovatives in der epischen Fantasy-Musik, begeistert hier aber durch eine sehr intensive, qualitativ hochwertige Umsetzung. Als eine der wenigen Bands  dieses Genres verzichtet  BATTLELORE nämlich auf weiblichen Operngesang und ersetzt diesen durch authentischen, festen Frauengesang, der durch und durch schön anzuhören ist.

„Doombound“ ist für alle Fans von KIVIMETSÄN DRUIDI, ELUVEITIE und NIGHTWISH eine echte Empfehlung. Ebenso sollte sich jeder Fan der härteren melodischen Musik Gedanken über den Kauf dieser Scheibe machen.
Metalheads, die epische Momente lieben, sollten jedoch etwas vorsichtiger sein. Geboten wird hier sicherlich kein brachialer Metal mit leichten, melodischen Untermalungen, sondern eher das Gegenteil. Man muss derartige Musik einfach mögen, um sie genießen zu können.
Für ein erstes Konzeptalbum ist „Doombound“ echt gut gelungen. Auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass BATTLELORE nun schon seit zwölf Jahren aktiv musiziert, hält dieses Werk den  qualitativen Erwartungen durchaus Stand. (Jannick)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 54:12
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 28.01.2011

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