Primordial - The Gathering Wilderness

Mit ihren bisherigen Alben haben PRIMORDIAL sich aus Irland auch hierzulande eine kleine aber feine Fangemeinde erarbeitet. Nach dem Auseinanderbrechen ihres alten Labels Hammerheart sind sie nun bei Metal Blade untergekommen, mit Sicherheit ein kleiner Karrieresprung, aber ob das gleichzeitig bedeutet, dass nun auch die Hörerschaft großartig wächst, darf durchaus bezweifelt werden. Vielmehr dürfte es dabei bleiben, dass man entweder dieser Band nix abgewinnen kann, oder dass man sie liebt. Und diesbezüglich sind sich die Kelten um Fronter Nemtheanga auf Longplayer Nummer 5 absolut treu geblieben.

"The Gathering Wilderness" beinhaltet sieben überlange Hymnen im typischen unverwechselbaren PRIMORDIAL-Stil, der sich jeglicher Schubladisierung entzieht, und der einem diese Band bereits nach einigen Tönen wiedererkennen läßt. War der Vorgänger, das 2002er Album "Storm Before Calm" noch das deutlich aggressivste Werk in ihrer Discographie, erinnert "The Gathering Wilderness" eher an Frühwerke wie "A Journey's End", die Iren agieren hier also weitaus ruhiger und melancholischer, aber natürlich nicht ungleich intensiver. Elegisch – Kritiker dürften es monoton nennen – werden einem die rauh aber druckvoll produzierten Gitarrenwände in unzähligen Wiederholungen in die Gehörgänge gefräßt, unterlegt von einer unglaublich dynamischen archaischen Schlagzeugarbeit, dazu der charismatische, diesmal weitgehend klare Gesang von A.A. Nemtheanga, mit dem wahrscheinlich einige Hörer nichts anfangen können, der für mich aber perfekt zu dieser Musik passt und zusammen mit den wieder äußerst lesenswerten Lyrics eine einzigartig intensive Atmosphäre erschafft. Anspieltipps zu nennen ist kaum möglich, alle sieben Songs halten das gleiche hohe Niveau, so dass man kaum einen herausheben kann; falls es unbedingt sein sollte, würde ich den folkloristischen Titeltrack, das unglaublich melancholische "The Coffin Ships" oder das pathetische "End Of All Times (Martyrs Fire)" nennen.

Wie alle bisherigen Alben ist auch "The Gatheing Wilderness" keine Scheibe zum einfach mal so nebenbei hören, es braucht auch diesmal einige Durchläufe, bis die PRIMORDIAL'sche Magie auf einen überspringt. Wenn sie einen aber erstmal gepackt hat, muss man konstertieren, dass dieses Werk seinen Vorgängern in nichts nachsteht und eigentlich ein Muss für jeden Freund von folklorisiertem heidnischen Düstermetal darstellen sollte. Ich kann eigentlich nur jedem empfehlen, der es noch nicht gemacht hat, sich einmal eingehend mit PRIMORDIAL zu beschäftigen, denn wenn der Funke überspringen sollte, lernt man eine der interessantesten und eigenständigsten Bands der aktuellen Metalszene kennen. Highlight! (Kai)

Bewertung: 9,5 / 10



Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 59:30 min
Label: Metal Blade
Kategorie: CD-Reviews