Seit ihrem letzten Studiowerk "Crimson Thunder" aus dem Jahr 2002 haben sich die Jungs von HAMMERFALL schon ein wenig Zeit gelassen, bevor sie jetzt ihr fünftes Studioalbum mit dem passenden Titel "Chapter V" veröffentlichen.
Die Zeit zwischendurch wurde den Fans zwar mit einem Video und einer Doppel-Live CD sowie einer Solo-CD von Sänger Joachim Cans verkürzt, jedoch schwebte nach der Pause durchaus die Frage im Raum, wie sich der Sound der Band verändert oder weiterentwickelt haben könnte; in welche Richtung HAMMERFALL tendieren würden...

Der Opener "Secrets" baut sich langsam auf, der Anfang erinnert gar an eine Mischung aus "Renegade" und AC/DC's "Thunderstruck", bevor hier eine kraftvolle Rockhymne in urtypischer HAMMERFALL-Manier losbricht die auch im ungewohnt seichten Mittelteil zu überzeugen weiß. Noch ein wenig hymnenhafter und deutlich chorlastig geht der Midtempostampfer "Blood Bound" zu Werke, der demonstriert, dass HAMMERFALL weiterhin genau "ihr Ding" verfolgen - vielleicht gerade wegen der eingesetzten Chöre noch ein wenig mehr an ihren großen Vorbildern ACCEPT orientiert, aber ohne Frage ein konsequent fortgeführter Stil.
Mit "Fury Of The World" legen Sänger Joachim, Gitarrist/Songwriter Oscar Dronjak & Co. geschwindigkeitstechnisch noch ein wenig drauf und liefern sozusagen eine zeitgemäße Version aus JUDAS PRIEST's "Screaming For Vengeance" ab.
Wieder eher zum Mitgröhlen und -stampfen ist das monumentale "Hammer Of Justice" ausgelegt, dass vom fetten Riff her eine Menge platt macht, ansonsten aber sehr eingängig und straight einher kommt.
Recht gemäßigt und extrem melodieorientiert weckt dann "Never, Ever" zunächst Erinnerungen an "Glory To The Brave", kann sich aber in der Gesamtheit nicht zu der Explosivität durchringen, verursacht aber nichtsdestotrotz ein gewisses Gänsehautfeeling.
Einen Hauch zu sperrig kommt "Born To Rule" daher, so dass es sich wohl erst im zweiten/dritten Anlauf so richtig entfalten kann - ohne Frage aber wieder eine eher konservativ angelegte Midtemponummer.
Ordentlich Drive bringt "The Templar Flame" wieder mit einem mächtig fetten Riff in das Album, bevor ein bislang für HAMMERFALL ungewohntes Instrumental eine Vollbremsung hinlegt. Bei "Imperial" gibt sich einzig Gitarrist Oscar zweieinhalb Minuten mit einer Akustikgitarre bewaffnet die Ehre - am ehesten vergleichbar mit den Instrumentals, die Mr. Blackmore auf aktuellen BLACKMORE's NIGHT-CDs zum Besten gibt - allerdings leider technisch und kompositorisch auf deutlich gemäßigteren Level. Zudem hinterlässt der Track auf dem Album auch eher einen befremdlichen Eindruck.
Dafür kann im Anschluss das flotte "Take The Black" wieder Pluspunkte sammeln - zügig, eingängig, punktgenau auf die Zwölf - DAS sind HAMMERFALL.
Den Abschluss des Albums bildet das zwölfminütige (!) "Knights Of The 21st Century", bei dem der eigentlich dem HAMMERFALL-Genre nicht gerade nahe stehende VENOM-Recke Cronos höchstselbst eine Gast-Performance in Form von diversen Shouts/Growls u.ä. beigesteuert hat. Gut zwei Minuten an Sprechgesang dauert es denn auch, bis sich die epische Nummer zu voller Größe aufgebaut hat und - wenn auch in gemäßigtem Tempo - angenehm rockt.

HAMMERFALL führen mit "Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken" ihre Linie konsequent fort - verzichten zwar auf der einen Seite auf die ganz schnellen, krachenden Tracks wie "The Metal Age" vom Erstling, sind auf der anderen Seite aber doch merklich gereift und wagen sogar Experimente wie das Instrumental "Imperial" oder die Zusammenarbeit mit Black Metal-Veteran Cronos. Damit bleiben sie zeitgemäß und sich doch selbst treu - insgesamt also "Daumen hoch" für ein durchaus mitreißendes Werk.

Anspieltipps: "Secrets", "Fury Of The Wild", "Take The Black" (Naglagor)

Bewertung: 8,0 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:48 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 07.03.2005