Island - Enigma Of The Stars

island_enigmaofthestarsErst im Frühjahr haben die deutschen Avantgarde-Metaller ISLAND ihr zweites, selbst betiteltes Werk veröffentlicht. Eine schwere Geburt, denn das Material stammte teilweise aus alten Sessions, die bis ins Jahr 2004 zurück liegen. Diesmal ging es weitaus schneller, denn nun steht mit „Enigma Of The Stars" eine weitere EP in den Läden, wobei auch diese Songs aus dem Zeitraum sind. Bedenken muss man aber, dass die Kreativköpfe Christian Kolff und Florian Toyka bei dem Label Zeitgeister in weitere Projekte wie KLABAUTAMANN oder GRUENEWALD involviert sind. Zurück zu den Anfängen war das Motto der Einspielung, doch so ganz wurde das nicht wahr gemacht, denn auch hier kehrt der Blackmetal nicht zurück. Man durfte aber auch nicht erwarten, dass derartige Künstler, die immer auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten sind, sich nicht weiter entwickeln. Der viel zitierte Schritt zurück um zwei vor zu machen eben.

Wieder zurück ist auf alle Fälle die wahrnehmbare Schlagzeugarbeit, für die sich Patrick Schröder verantwortlich zeichnet. Waren auf „Island" so gut wie keine Arrangements, so gibt der Mann nun wieder einen Takt vor.

„Storm Guardian" würde vom Titel her ganz gut zu einer Schwarzheimer-Truppe passen, beginnt aber sehr verhalten mit schamanenartigen Gesängen. Im Refrain steigert sich die Dynamik bis hin zu Ausbrüchen und der Gesang wechselt ins Grunt-Fach. Hier taucht dann die elektrische Gitarre in ihren seltenen Momenten auf, bringt aber eine sehr kalte Atmosphäre, die sich durch den ganzen Silberling zieht.
Auch hier kann man sich von einigen früher genannten Querverweisen nicht frei machen, wenngleich die Stimmung sehr eigenwillig ist, was ISLAND eine gewisse Eigenständigkeit verleiht. Doch dadurch ist es auch schwer wirklich zu den Kompositionen durchzudringen, denn diese präsentieren sich sehr distanziert. Auf Wohlklang wie bei anderen Formationen die aus dem extremen Sektor ins Artrockfach gewechselt sind wartet man auf „Enigma of the Stars" vergebens.

Nicht aber auf die verspielten Ideen wie schon auf den Vorgängerwerken, die bei den zum Ende des Openers auftauchenden Tribal-Drums gut zur Geltung kommen. Oder auch bei den von Clemens Toyka auf dem folgenden „Apex" eingespielten Streichern, welche die rein akustisch gehaltene Nummer immer wieder anschwellen und abklingen lassen.
Noch getragener präsentiert sich „Solitairy", dem eine befremdliche Schönheit innewohnt. Die spartanische Instrumentierung erzeugt dennoch eine dichte, sehr fragile Atmosphäre, die mitunter bedrohlich düster wirkt. Auf alle Fälle kein Seelenkrauler!
Das abschließende Titelstück kommt auch wieder mit akustisch angeschlagenen Riffs daher, die die Verwandtheit mit dem extremen Genre andeuten. Dazwischen erklingen immer sperrige, akzentuierte Akkordfolgen während es sich zum Ende hin in Klangcollagen flüchtet.

Wer bislang mit dem Schaffen der Band oder mit dem ganzen Label etwas anfangen konnte, der wird auch hier gut bedient. Leichte Kost machen eben andere, hier braucht man Zeit und auch die Muse oder die richtige Stimmung dafür, um sich mit „Enigma Of The Stars" zu beschäftigen. ISLAND haben eben einen Anspruch an ihre Musik, dem nicht jeder folgen kann. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 24:02 min
Label: Zeitgeister
Veröffentlichungstermin: 06.09.2010

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