Drucken
In den Staaten ist das neue IMPELLITTERI-Alben schon fast ein halbes Jahr erhältlich - hierzulande mussten die Fans auf den "System X"-Nachfolger aber gut 30 Monate warten.
Zu "Pedal To The Metal" ist die kurzzeitige Reunion mit Ausnahmeshouter Graham Bonnet auch bereits wieder beendet - stattdessen greift nun der bislang noch nicht in Erscheinung getretene Curtis Skelton zum Mikro. Der Albumtitel lässt es erahnen - mit dem Sängerwechsel geht auch ein merklicher Stilwechsel einher. Waren die Songs auf "System X" doch deutlich auf Mr Bonnet zugeschnitten und gingen somit öfters in Richtung RAINBOW, legt "Pedal To The Metal" durchweg an Härtegrad zu und landet inmitten zeitgemäßen amerikanischen Heavy Metals - erfreulicherweise beschränkt sich "The Imp" weiterhin darauf, seine exzellenten Saitenfähigkeiten in kurzen Zwischenspielen und Licks, und nicht etwa in ausufernden Soli zu demonstrieren; er gibt sich sozusagen ganz songorientiert - angesichts der extrem kurzen Spielzeit von nicht einmal 37 Minuten hätte sich das ein oder andere längere Zwischenspiel aber vielleicht doch noch ganz gut gemacht.

"The Iceman Cometh" geht als Opener zwar recht heavy zur Sache, kommt aber nur zum Refrain so richtig in die Gänge - wobei Songwriter Impellitteri durchaus seine Fähigkeiten und Sänger Skelton genau die zum Material passende "Metal-Voice" zeigt.
Flotter wird es dann mit "The Kingdom Of Titus" - abgesehen vom sehr synthetischen Zwischenspiel. Erster Höhepunkt des Albums wird "Dance With The Devil" - langsam und leicht bedrohlich - dennoch mit glasklaren Gitarren - baut sich der Titel zu einem mitreißenden Rocker auf. Von ähnlichem Kaliber ist "Hurricane" - für die neuen Songs ist Curtis Skelton eine erstklassige Wahl - ein wenig erinnern Sound und Stimme hier an ARMORED SAINT.
Gerade zweieinhalb Minuten Laufzeit bringt "Crushing Daze" auf die Waage - mit stark von der Rhythmussektion (unverändert von "System X": James Pulli am Bass und Glen Sobel am Drumkit) geprägtem Sound und zeitweise recht death-metal-lastigen Growls - und dafür einem sehr eingängigen Refrain.
"Destruction" ist dann eher wieder klassische Metal-Kost und zeigt einen Chris Impellitteri in Bestform - ein majestätischer und abwechslungsreicher Song mit hervorragendem Riff und auf den Punkt passenden Gesang.
"Judgement Day" legt einen deutlichen Zahn zu und groovt ganz anständig - auch wenn Glen Sobel hier stellenweise ein wenig nach RUNNING WILD-Drumcomputer klingt...
Arg gewöhnungsbedürftig gestaltet sich "Punk" - erinnert ein wenig an RAGE AGAINST THE MACHINE zu "Bombtrack"-Zeiten - und will so gar nicht zum restlichen Album passen...
Nach den beiden vorhergehenden Tracks mit ihren ungewöhnlichen Eigenheiten ist man durchaus versucht zu glauben, dass Chris Impellitteri gerade in seine experimentelle Phase getreten ist - denn auch "Propaganda Mind" beginnt untypisch - KRAFTWERK lassen grüßen. Danach entwickelt sich die Nummer allerdings zu einem hervorragenden, vielschichtigen Midtempo-Metal-Song.
Am ehesten eine Demonstration der Flitzefinger wird "The Writing's On The Wall" - dafür kann hier der recht gelangweilt wirkende Gesang keinen Blumentopf gewinnen.

"Pedal To The Metal" ist ein "typisches" IMPELLITTERI-Album mit einigen durchdachten gitarrenlastigen Songs und einer herausragenden Stimme - auch wenn das Album deutlich Überseelastiger ist, als es vielleicht Freunde der letzten CD gerne gehabt hätten und in Anbetracht der kurzen Spielzeit ein wenig zu viel "Füllmaterial" dabei ist. Der Sound ist durchaus lebhaft und zeitgemäß verpackt, lässt aber das letzte Quäntchen Frische vermissen. Positiv ist jedenfalls die Entwicklung des Covers anzumerken- nach dem auf dem letzten Album nur ein spartanisches "X" prangte, durfte für den aktuellen Silberling Derek Riggs, der u.a. auch für IRON MAIDEN schon den (virtuellen) Pinsel schwingen durfte, ans Werk gehen.

Anspieltipps: "Dance With The Devil", "Destruction", "Propaganda Mind" (Naglagor)

Bewertung: 6,5 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 36:38 min
Label: SPV / Steamhammer
Veröffentlichungstermin: 28.02.2005
Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden