Die Altenessener Thrash-Veteranen KREATOR hatten sich anno 2001 mit dem Album "Violent Revolution" höchst eindrucksvoll zurückgemeldet, besonders bei jenen Old-School-Fans, denen die Band in den 90ern mit Alben wie "Outcast" oder "Endorama" eher suspekt geworden war. "VR" war dann der Schlag in die Fresse, der sowohl Großteile der alten Thrasher als auch Freunde der moderneren, zeitgemäßeren Klänge gleichermaßen bediente. Zahlreiche anschließende Touren und Festival-Auftritte machten dann noch mehr Kredit wett und festigten (wieder) KREATORs Position als Deutschlands Thrash-Band Nr. 1. Und mehr als drei Jahre später kommt nun der nächste Schritt, diese Position zu halten oder gar auszubauen.

"Enemy Of God" heißt der nunmehr elfte Studio-Output der Herren um Mille Petrozza, und meine Fresse, ist das ein Hassbolzen geworden! Im Vergleich zum Vorgänger haben die vier Essener noch eine ordentliche Portion Aggression draufgelegt und die thrashfremden Elemente nahezu gänzlich von Bord geworfen. Das fängt schon damit an, dass Frontman Mille kaum noch mit seiner klaren Singstimme zu hören ist, sondern bis auf einige kleinere Passagen seine äußerst gesellschaftskritischen Lyrics fast ausschließlich aggressiv shoutet. Bereits der Doppelpack "Enemy Of God" und "Impossible Brutality" zu Beginn des Albums zeigt an, wohin die Reise geht, zwei recht simple, aber effektiv harte und straighte Thrasher, die schnell ins Ohr und die Nackenmuskulatur gehen. Trotzdem bleibt Platz für melodische Leadgitarren-Passagen, die wohl hauptsächlich auf das Konto vom zweiten Axtmann Sami Yli Sirniö (ex-WALTARI) gehen, der zwar auch schon auf "Violent Revolution" dabei war, aber erst hier so richtig in der Band und im Songwriting angekommen scheint. Diese Mischung aus Brutalität und Melodiösität lässt "Enemy Of God" stark an die Bandphase Ende der 80er erinnern, in der sich die Ruhrpöttler mit Alben wie "Extreme Aggressions" und "Coma Of Souls" an die Spitze der internationalen Thrash-Szene spielten. Wenn man so will, könnte man das neue Werk als eine moderne Wiedergeburt von "Extreme Agressions", der für mich bislang brachialstem KREATOR-Scheibe, bezeichnen. Das stellt keinen Rückschritt dar, sondern die Anpassung alter Stärken an den heutigen Standard.

Dass unterm Strich nicht jeder Song das gleiche hohe Niveau halten kann, scheint bei einem fast einstündigem 12-Track-Album kaum vermeidbar, und dürfte auch zu verschmerzen sein, nichtdestotrotz ist "Enemy Of God" für mich das stärkste KREATOR-Album seit "Coma Of Souls" und braucht sich meiner Meinung nach nicht hinter den Großtaten der eigenen Discographie zu verstecken. Als Anspieltipps würde ich "Dystopia", "One Evil Comes – A Million Follow" und das mit einem äußerst melodischem Refrain ausgestattete "Voices Of The Dead" empfehlen. Ansonsten: Pflicht-Programm für jeden qualitätsbewußten Thrasher! (Kai)

Bewertung: 9,0 / 10



Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 55:42 min
Label: SPV
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