Mittlerweile ist der gute Joe auch schon Mitte 50 - und nachdem er bereits Anfang der Achtziger - noch früh am Anfang seiner Karriere - als Leadsänger der legendären RAINBOW die schwierige Position des Nachfolgers des (damaligen) Sangesgottes Ronnie James Dio angetreten und sehr würdig ausgefüllt hat und später bei Größen wie DEEP PURPLE ("Slaves And Masters") oder Yngwie Malmsteen's RISING FORCE Alben veredelte, konzentrierte er sich in den Neunzigern ein wenig mehr auf Soloalben und hat zuletzt hauptamtlich mit Gitarrist Nikolo Kotzev bei BRAZEN ABBOT von sich hören lassen. Sage und schreibe sein nunmehr neuntes Soloalbum legt Joe jetzt mit "The Usual Suspects" vor - mit namhafter Unterstützung von SAVATAGE/MEGADETH-Gitarrist Al Pitrelli oder auch David Z. vom TSO am Bass soll das Album nach Ausflügen in fast alle Spielarten des Rock nun wieder eine Rückkehr zu den Anfängen bedeuten.

Ausgesprochen kraftvoll (und heavier als es der Titel erahnen lässt) startet das Album mit "Power Of Love" - eine Rocknummer, die in der Tat ohne weiteres noch aus dem Fundus an unveröffentlichtem RAINBOW-Material stammen könnte - und genauso kraftvoll wie der Sound ist Turners Stimme. Hut ab.
Noch einen Tick heftiger und genauso punktgenau auf die Zwölf läuft "Devil's Door" durch die Boxen - und "Jack Knife" dreht sogar noch ein wenig an der Geschwindigkeitsschraube und klingt durch die Keyboards (mit Paul Morris ein weiterer alter RAINBOW-Recke) erneut wie aus den Achtzigern ins Jetzt gerettet.
Nach dem Überhammer-Package muss dann aber doch ein wenig ausgeruht werden - und das tut Mr Turner sehr ausgiebig mit der Schmalznummer "Really Loved" - was nach wie vor RAINBOW-lastig ausfällt und durchaus mit einer hervorragenden Gesangsleistung aufwarten kann, aber diesem Album doch zu viel Drive entzieht - etwas besser fällt da die Wertung für "Rest Of My Life" aus, denn hier kommt zu der insgesamt ruhigen Grundstimmung doch hinreichend Schwung aus der Instrumentalfraktion hinzu.
"Into The Fire" kann dann wieder an den Opener anknüpfen und rockt amtlich, insbesondere Turners etwas aggressiver angehauchte Stimme kann hier eine Menge reißen.
Betont zeitgemäß und heavy geben sich die Jungs mit "Blood Money" - ein Experiment, was sie vielleicht doch besser ausgelassen hätten, denn so recht will der Titel nicht zu den übrigen Songs passen und verliert sich gerade gegen Ende ein wenig im Soundbrei.
Auch wenn "All Alone" wieder deutlich gemäßigter ausfällt, fahren Turner & Co. trotz des im Mittelteil sehr seichten Charakters hier eine Menge Punkte ein.
Noch einmal betont modern rockig kommt "Ball And Chain" daher - deutlich eingängiger als der letzte Versuch, zeitgemäß zu klingen.
Bei "Live And Love Again" erfüllt Joe die Erwartungen des Hörers beim lesen des Titels - eine handfeste aber durchaus kernige Ballade entwickelt sich hier und mündet in ein rasantes "Unfinished Business" bei dem Turner noch einmal richtig aus den Vollen schöpft.

Definitiv ist "The Usual Suspects" ein Pflichtkauf für alle Freunde des 80er Sounds von DEEP PURPLE und RAINBOW - bis auf wenige Ausnahmen rocken Turner & Band vom Feinsten und zeigen, dass das Material auch heutzutage noch passend verpackt und dargeboten werden kann. Eine Ausnahmestimme hat der Mann ohnehin immer schon gehabt und es ist gut zu hören, dass er immer noch in diesen Bereichen Überdurchschnittliches abliefern kann.

Anspieltipps: "The Power Of Love", "Devil's Door", "Unfinished Business" (Naglagor)

Bewertung: 8,5 / 10



Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:40 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 21.02.2005
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