Revolution Renaissance - TrinityEin Album von einer Band zu besprechen, die sich bereits aufgelöst hat, das hat man auch nicht alle Tage. Beim dritten REVOLUTION RENAISSANCE Album „Trinity“ ist jedoch genau das der Fall, denn frustriert über die allgemeine Situation im Business und aufgrund fehlender Gigs löste Mastermind Timo Tolkki (Ex-STRATOVARIUS) vor einigen Wochen kurzerhand seine Band auf, mit der er 2008 noch furios eine „neue Ära“ einleiten wollte.

Schade drum, aber Tolkki wird bestimmt schon bald ein neues Betätigungsfeld aus seinem Hut zaubern. Schade ist auch, dass das Potential, das da gewesen wäre, auch auf dem vermeintlich letzten REVOLUTION RENAISSANCE Album nicht ausgeschöpft wird. Dass Timo Tolkki als Songwriter und Gitarrist nach wie vor einiges auf der Pfanne hat, das beweist „Trinity“ an vielen Stellen. Die Songs spielen sich fast allesamt auf gehobenem Niveau ab und decken die Bandbreite ab, die man von ihm und STRATOVARIUS gewohnt ist. Schnelle Melodic Power Nummern („Marching With Fools“, „Just Let It Rain“), Mid-Tempo-Sachen („Falling To Rise“, „The World Doesn’t Get To Me“), Bombastisches („Dreamchild“) oder auch episch-progressiv wie im 10-minütigen Titeltrack gibt’s auf die Lauscher. Und die typische halb-akustische Ballade ganz am Ende darf natürlich auch nicht fehlen.

Dass „Trinity“ auf etwas andere Weise ein trauriger Abschied ist, dafür sorgen zwei andere Faktoren, für die Tolkki direkt nichts kann, indirekt aber natürlich trotzdem für verantwortlich ist. Nichts gegen den brasilianischen Sänger, der auch schon auf dem Vorgänger „Age Of Aquarius“ nicht wirklich zu überzeugen wusste, aber was Gus Monsanto bei manchen Passagen abzieht ist gemessen an der Professionalität, mit der dieses Projekt eigentlich aufgezogen wurde,  an der Grenze des Erträglichen. Wie kann man nur Songs wie „Marching WIth Fools“ oder das echt geile „Crossing The Rubicorn“ so verhunzen? Oder hat Tolkki beim Komponieren immerzu an Kotipelto gedacht, denn die Höhen kann Monsanto echt gar nicht. Und dann gibt es Leute, die prügeln auf Timo Kotipelto ein, das verstehe noch einer. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie stark das alles geklungen hätte mit Kotipelto als Sänger und Jens Johansson an den Keys. 

„Trinity“ hat sicher die besseren Songs im Vergleich zum Debüt „New Era“ (rückblickend eine ziemlich kurze Ära), das damals zu einfach und zu happy gestrickt war. Mehr Spaß macht diese Scheibe im Direktvergleich trotzdem, da Tolkki mit Michael Kiske, Tobias Sammet und Pasi Rantanen drei exzellente Sänger mit an Bord hatte.  

Dieser Aspekt zieht „Trinity“ schon ganz schön nach unten und der Sound entspricht auch nicht dem, was man heutzutage bei einer modernen Produktion erwartet; alles zu dünn, zu drucklos und zu klinisch. Damit ist „Trinity“ ein eher unglücklicher und hoffentlich nur vorübergehender Abgang eines großen Musikers, der die europäische Metalszene über Jahre geprägt hat, sich aber zu oft selber im Weg stand. (Maik)

 

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 47:20 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 24.09.2010

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