Als Herkunft Finnland und dann eine Metalband mit Sängerin, da denkt man unweigerlich an NIGHTWISH, das war auch bei AMBERIAN DAWN von Beginn an so und wird vermutlich auch immer so bleiben. Unberechtigterweise übrigens, denn hört man sich „End Of Eden“ einmal an, fällt schnell auf, dass dieser finnische Sechser mit dem anderen finnischen Fünfer nur Oberflächliches gemeinsam hat. Geht man etwas ins Detail entdeckt man rasch gewaltige Unterschiede, nur leider beziehen sich die auch auf das Qualitätslevel, auf dem beide Bands agieren. Dort wo NIGHTWISH zu Anfang ihrer Karriere mit Innovation auf sich aufmerksam machen konnten, um später die Perfektion zwischen Metal und symphonischen Elementen zu erschaffen, davon sind AMBERIAN DAWN weit entfernt, da kann die Plattenfirma so oft sie will „End Of Eden“ als Riesenschritt nach vorne anpreisen.
Dabei ist der Start in das 10 Songs umfassende Album an dieser Einschätzung nicht Schuld. Die ersten beiden Nummern „Talisman“ und „Come Now Follow“ (Hit!) wissen einem im wahrsten Sinne des Wortes von Beginn an zu gefallen und auch die Digisingle „Arctica“ sowie das anspruchsvolle „Ghostly Echoes“ machen nach einigen Hörversuchen Freude.
Leider erleidet „End Of Eden“ danach einen unerwarteten Bruch. Ich habe das dritte AMBERIAN DAWN Album jetzt fünf oder sechs Mal gehört und jedes Mal ist mir das gleiche passiert. Ab dem fünften Song kommt das Material so uninspiriert und austauschbar rüber, dass ich erst wieder durch das opernhafte Tenor/Sopran Duett (Markus Nieminen vs. Heidi Parviainen) „Virvatulen Laulu“ aus meiner Lethargie gerissen wurde, immerhin bereits das vorletzte Stückchen von „End Of Eden“. Auch wenn „War In Heaven“, das mit über 7 Minuten längste Lied des Albums, noch einmal versöhnen kann, bleibt dieser bittere Geschmack natürlich hängen. Schade, da hatte ich mir mehr von „End Of Eden“ erwartet, denn davon abgesehen ist diese finnische Band eine Bereicherung für die Szene, weil sowohl die handwerklichen Fähigkeiten als auch die Leistung von Sängerin Heidi Parviainen stimmen.
Zudem werden AMBERIAN DAWN dadurch interessant, dass sie ihren typischen symphonischen Gothic Metal mit neoklassischen Elementen verknüpfen. Bei dem ein oder anderen Gitarren- und Keyboardsolo erinnert man sich prompt an das Ende des letzten Jahrzehnts und an Bands wie STRATOVARIUS oder MAJESTIC zurück, als diese Art des Metals noch geboomt hat.
Anhänger des symphonisch angehauchten Metals dürfen trotzdem gerne einmal in „End Of Eden“ Probe lauschen, denn wie beschrieben ist bei weitem nicht alles an diesem Album schlecht. Im Vergleich zu den Glanzlichtern von EDENBRIDGE oder EPICA bleibt das hier aber nur ein laues Lüftchen. (Maik)
Bewertung: 6,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:33 min
Label: Spinefarm Records/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 22.10.2010