Jorn - Dio

jorn_dio.jpgDer 16. Mai 2010 wird für Metal / Hard Rock - Fans auf ewig in dunkler Erinnerung bleiben, denn an diesem Tag hat der große RONNIE JAMES DIO den Kampf gegen den Krebs verloren. Der ehemalige BLACK SABBATH, HEAVEN AND HELL, RAINBOW, ELF und DIO - Sänger hat mit seinem Tod eine tiefe Wunde in den Herzen seiner Fans hinterlassen. Zu diesen Fans zählt unter anderem auch JORN Lande, norwegischer Ausnahmesänger und mittlerweile erneuter Frontmann der deutschen Power Metaller MASTERPLAN. Auf seinem neuem Album “Dio” covert er zwölf Stücke des “Man On The Silver Mountain” und widmet es dem kürzlich Verstorbenen.

Den Anfang macht ein Song, den JORN bereits vor DIO´s Tod für sein Idol geschrieben hat. “Song For Ronnie James” ist ein achtminütiges, kraftvolles Epos, welches im Fahrwasser des Besungenen wildert, ohne ihn zu kopieren. Echt gelungen! DIO´s Soloprojekt bzw. dessen Kultalbum “Holy Diver” widmet sich JORN zuerst. Mit “Invisible” folgt ein ruhig startendes Stück, welches dann in Monsterriffing umschlägt und durch die enorm ausdrucksstarken Vocals von Lande lebt. Starke Gitarrenarbeit, die gefühlvoll aber doch immer heavy ist, trifft auf pure Stimmgewalt!

Auch “Shame On The Night” wird gekonnt und stimmsicher umgesetzt. Der stampfende Rhythmus gepaart mit der stellenweise rauen Stimme JORN Landes ergibt eine Mischung, die dem ebenfalls von “Holy Diver” stammenden Track mehr als würdig wird. Anschließend folgt mit “Push” ein Sprung zum 2002 erschienenen und gleichzeitig vorletzten Studioalbum der Band DIO. Obwohl gutklassig, reicht bereits der Originalsong qualitativ nicht ganz an die frühen Werke Ronnie James DIO´s heran, doch die Coverversion weiß trotzdem zu gefallen. Der namensgebende Song für die von Ronnie James DIO´s Frau Wendy ins Leben gerufene Krebsstiftung “Stand Up And Shout” ertönt in zeitgemäßem Soundgewand natürlich noch einen Tick frischer als das Original von 1983.

Es folgt mit “Don´t Talk To Strangers” ein weiterer unsterblicher Klassiker des DIO - Debüts, welcher ebenfalls makellos neu interpretiert wurde. Auch die neueren Veröffentlichungen DIO´s werden berücksichtigt; so folgt mit “Lord Of The Last Day” ein doomiger Stampfer des 2000er Albums “Magica”, welcher in der Neuversion um einiges druckvoller daherkommt als das Original. Track Nummer acht stammt aus dem Jahr 1987 und ist der Opener vom Album “Dream Evil”. Dabei handelt es sich um “Night People”, einer flotten Nummer, die durch fetziges Drumming und Riffing gefällt. In dem Song kommen die rauen Vocals von JORN besonders gut zur Geltung.

Der Titeltrack von DIO´s drittem Soloalbum, “Sacred Heart” findet als nächstes Beachtung und wird ebenso imposant dargeboten, wie die anderen Stücke. Deshalb seien an dieser Stelle die anderen Songs auch nur noch angerissen: “Sunset Superman” von “Dream Evil”, “Straight Through The Heart” in einer fantastischen Liveversion, die beweist, dass Landes Stimmbänder auch live denen des Großmeisters zu Ehren reichen, außerdem RAINBOW´s “Kill The King” und BLACK SABBATH´s “Lonely Is The Word”, welche ohne Übertreibung alle fantastisch umgesetzt wurden.

Was lässt sich abschließend zu diesem Mammut - DIO - Tribut - Album sagen? Es gibt nichts, einfach gar nichts daran auszusetzen! Manche mögen nörgeln, weil die Coversongs nicht bzw. nur marginal abgewandelt wurden … doch ich sehe dieses Album als Hommage an Ronnie James DIO an. Vermutlich wollte JORN Lande die Songs deshalb nicht verändern. Natürlich sind DIO - Cover wie HEATHEN´s “KILL THE KING” genial, weil sie den Spirit des Originals immer noch in sich tragen und doch anders sind, aber man sollte auch Verständnis dafür haben, dass JORN die Songs so lassen möchte, wie sie sein Idol intoniert hat. Und genau so, nur in aktuellem Soundgewand bzw. mit druckvoller, aber niemals seelenloser Produktion singt der Norweger die Lieder seines größten Vorbildes. Die Gitarren braten fett, die Drums klingen kraftvoll und dann diese Stimme! Jede einzelne Note sitzt perfekt und trifft genau ins Schwarze.

Man hört dieser Platte jederzeit an, dass darin jede Menge Herzblut steckt und das DIO ein enorm wichtiger Einfluss für JORN ist. Auch die Songauswahl ist nicht die gleiche, wie auf einem herkömmlichen Best - Of - Album, sondern besteht überwiegend aus “Holy Diver” - Material. Nicht dabei sind jedoch die allzu oft verwursteten Stücke “Rainbow In The Dark” und “Holy Diver”. Einziger Wehrmutstropfen für Fans der SABBATH - Ära mit DIO: nur “Lonely Is The Word” hat es auf “Dio” geschafft.

Einerseits kann man sagen, dass JORN “nur” ein uninspiriertes Coveralbum abliefert, andererseits ist diese Liedersammlung so ambitioniert und gelungen, macht so viel Spaß und nimmt einen mit auf eine Reise durch die majestätischen und epischen Welten, die DIO mit seinen Songs kreiert hat, dass mir nichts anderes übrig bleibt als die Höchstnote zu vergeben. JORN Lande schafft es, die Atmosphäre der Songs perfekt einzufangen und trotzdem mit seiner großartigen Stimme seinen eigenen Stempel aufzudrücken, ohne auch nur annähernd gekünstelt zu klingen. Dieses Album ist ein vollkommener Tribut an einen der absolut größten Sänger der Heavy Rock - Szene aller Zeiten! (Kevin)


Bewertung: 10 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 66:24 min.
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 02.07.2010

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