triosphere_theroadlesstravelled.jpgEs gibt Alben, auf die freut man sich, weil man schon seit Jahren eine besondere Beziehung zur Band hat, und dann gibt es so Alben, auf die freut man sich eher durch Zufall. „The Road Less Travelled“, der neue Longplayer der norwegischen Band TRIOSPHERE ist so ein Album der zweiten Kategorie. Seitdem der Vierer um die singende und Bass spielende Frontfrau Ida Haukland Ende letzten Jahres als totaler Außenseiter in einem Thrash/Death Billing als Support von ARCH ENEMY und DESTRUCTION begeistern konnte, bin ich gespannt, wie sich die Songs im Albumgewand machen, und nach mehrmaligem Hören von „The Road Less Travelled“ bleibt mir nichts anderes übrig als zu sagen: Sie machen sich gut, sehr gut sogar!

Auch wenn TRIOSPHERE bereits seit 2004 existieren und 2007 ihr erstes Album „Onwards“ veröffentlichten, könnten sie, wenn alles gut läuft, am Ende des Jahres zu den Entdeckungen desselben gehören; von Newcomer spreche ich ganz bewusst nicht. Ich habe in letzter Zeit selten ein Album gehört, das von vorne bis hinten so durchdacht klingt wie „The Road Less Travelled“. Insgesamt 9 packende Songs gibt es auf dem zweiten TRIOSPHERE Rundling zu hören, dazu hat die Band noch ein Intro „Ignition“ und ein Outro „The Last Haven“ komponiert, die vielleicht ganz gut den Unterschied zu anderen Veröffentlichungen anschaulich machen.
Denn das Intro ist nicht nur ein kurzes Vorspiel, das man eigentlich nicht braucht, sondern leitet richtig gelungen hin zum ersten richtigen Song und dann nahtlos über in den Opener „Driven“ und ähnliches gilt auf umgekehrte Art und Weise für das Outro, das ein überzeugendes Album sehr atmosphärisch und ruhig über die Ziellinie laufen lässt.

Ansonsten fällt es relativ schwer etwas über die einzelnen Songs zu sagen, weil sie allesamt enorm dicht und abwechslungsreich sind und stilistisch eine weite Spanne von Power, Progressive, Melodic, Thrash und Meldoic Death Metal tangieren, wobei eine Einordnung in das Genre des Melodic Power Metal als treffend erscheint. Des gesamte Album macht bereits beim ersten Hören Spaß, weil es gerade am Anfang Ohrwürmer wie „Driven“ und „Human Condition“ gibt, die man relativ schnell erfasst hat. Auf der anderen Seite gibt es dann aber auch so Sachen wie „The Anger And The Silent Remorse“ oder „21“, die etwas länger brauchen, bis sie zünden. Abnutzungserscheinungen kann ich jedenfalls bis jetzt noch keine festmachen, was auch damit zusammenhängt, dass TRIOSPHERE so eigenständig klingen, dass man schon bald als eigene Referenz für den female-fronted Prog Power Metal gelten wird. Glückwunsch, kann man da nur sagen.      

Dass die vier Musiker/innen technisch auf einem beeindruckenden Niveau spielen, das konnte man bereits live erkennen, alleine dem Mann an der Schießbude zu lauschen, macht richtig Spaß. Und auch Sängerin Ida Haukland muss an dieser Stelle noch mal extra gelobt werden, die mit ihren hohen, klaren und kraftvollen Vocals selbst einen nicht ganz so starken Song wie „Watcher“ retten kann. Anders als bei vielen anderen Bands des Genres gibt es bei TRIOSPHERE übrigens keinen Keyboarder, so dass auch niemand da ist, der unnötigerweise die Songs mit Kitsch oder Bombast zukleistern würde. Am Ende von „Marionette“ gibt’s mal ein Pianooutro, aber ansonsten halten sich die Norweger in dieser Beziehung merklich zurück.

Warum nun ganz am Ende trotz meiner Begeisterung über „The Road Less Travelled“ „nur“ 8,5 Punkte unter diesem Review stehen, liegt ganz einfach daran, dass es TRIOSPHERE noch nicht geschafft haben, jeden ihrer Songs mit einem unnachahmlichen Gänsehautrefrain auszustatten, etwas was zum Beispiel COMMUNIC trotz gleichsam anspruchsvollem und abwechslungsreichem Songwriting auf ihren ersten beiden Alben geschafft haben. Ich bin schon gespannt, welche Bands TRIOSPHERE demnächst supporten werden, nachdem man ARCH ENEMY, W.A.S.P., DESTRUCTION und viele andere bereits hinter sich hat. (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 51:46 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 28.05.2010 

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