Gwydion - Horn Triskelion

gwydion-horn_triskelion.jpgIn den Genuss von melodischem Viking Metal aus Portugal bin ich zumindest noch nie gekommen. An sich ist es eher ruhig um die Iberische Halbinsel, wenn es um Metal geht, denn außer MOONSPELL fällt mir spontan keine wirklich nennenswerte Band von dort ein. GWYDION versuchen schon seit 1995, diesen Umstand zu ändern. Mit Elementen des Symphonic Black Metals, des Folk und des Pagan Metals versuchen sie das mit einem altbewährtem Rezept, das an sich keine großen Erfolge verspricht, zu bewerkstelligen. Damit zielen sie leider auf einen Markt ab, der gerade fast schon übersättigt ist. Glücklicherweise ist die Musik von GWYDION gut genug, um dennoch zu gefallen.

 

Mit „Horn Triskelion“ veröffentlichen die Jungs ihr erst zweites Full-Length-Album. Das verwundert auch nicht weiter, wenn man die Probleme berücksichtigt, die einige Besetzungswechsel mit sich gebracht haben. Da nun aber alles zu klappen scheint, können die Jungs richtig loslegen.
Mit kurzen Gitarrenriffs und wunderbar abwechslungsreichem Getrommele wird für die nötige Härte gesorgt, um die folkigen Elemente auf ein solides Metalfundament einzuspielen. Dabei haben GWYDION offenbar ihre Gewichtung mehr auf den melodischen Aspekt ihrer Musik gelegt. Diesen überlässt die Kombo glücklicherweise nicht nur dem Keyboarder, sondern insbesondere auch dem Gitarristen. Mit schönen, passenden Läufen ergänzt er die elektronischen Klänge, womit er verhindert, dass die Musik im Teich der kitschigen Melodien ertrinkt. Auch die durchdachten Songstrukturen tragen ihren Teil dazu bei, die Gratwanderung zwischen stark melodischer und eher härterer Musik gut in Szene zu setzen.
Besonders gut ist der abwechslungsreiche Gesang gelungen. Neben dem typischen Viking-Gegröle gibt es auch klaren Gesang, und zwar sowohl männlichen, als auch weiblichen. Insbesondere der weibliche Gesang ist für die gänsehauterzeugenden Passagen auf „Horn Triskelion“ verantwortlich. Mit lupenreiner Klarheit singt die Sängerin fast schon arienartig ihre Zeilen in die Songs ein. Sehr schade, dass sie nur relativ selten zu hören ist.

„Horn Triskelion“ ist also ein respektables zweites Album geworden, das zeigt, dass guter Viking Metal nicht unbedingt aus dem hohen Norden kommen muss. Die Musik von GWYDION ist zwar an manchen Stellen noch verbesserbar, aber die Perfektion sollten sich die Jungs ruhig für das dritte Album aufheben. Spätestens dann brauchen sie keinen Vergleich mehr mit ENSIERIUM, TÝR und Co. zu scheuen. Wer also dem melodisch, symphonischen Viking Metal nicht abgeneigt ist, kann sich „Horn Triskelion“ ruhig mal anhören. Man kann gespannt sein, was künftig noch so aus Portugal kommen wird. (Jannick)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 50:40
Label: Trollzorn Records
Veröffentlichungstermin: 09.04.2010

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden