Avantasia - The Wicked Symphony / Angel Of Babylon

avantasia_wickedsymphonycover.jpgavantasia_angelofbabyloncover.jpgTobias Sammet gehört mit Sicherheit zu einer der am meisten polarisierenden Persönlichkeiten in der Heavy Metal Szene. Einerseits gehasst, andererseits fast göttlich verehrt, von anderen wiederum zwar nicht gemocht, dafür musikalisch geschätzt veröffentlicht der blonde Sänger dieser Tage erneut ein Werk seines Projekts AVANTASIA. Schon als im Jahre 2000 das erste Werk der besagten Band auf den Markt kam, wurde der Hesse mit dickem Lob überschüttet und konnte seinen Siegeszug seitdem konstant fortsetzen.
Dieses Mal haut der Mann direkt zwei Werke raus, nämlich „The Wicked Symphony“ und „Angel Of Babylon“, welche der Großteil der Kundschaft aber eh im Paket kaufen wird. Ich denke dass man, abgesehen von der unterschiedlichen musikalischen Ausrichtung, AVANTASIA für Sammet als das bezeichnen kann, was AYREON für Arjen A. Lucassen ist, bzw. war. Alleine die Liste der Gastmusiker (Klaus Meine, Jorn Lande, Jon Olivia, Russell Allen, usw.) liest sich wie ein Who-is-Who des Heavy Metal.

Beginnend mit „The Wicked Symphony“ entspricht schon der Opener einem zukünftigen Klassiker. Nach einem recht langen, orchestralen Intro, wird ein wahrer Killer-Track offenbart, der vor allem durch die fetten Gitarren und die Vielzahl an Sängern punkten kann. Und was so gut beginnt, wird ja öfter schlecht fortgesetzt, hier aber nicht, wie die weiteren Stücke auch eindrucksvoll unter Beweis stellen. Sei es nur das traumhafte „Dying For An Angel“, auf dem Klaus Meine wieder einmal untermauert, warum er zu den besten und erfolgreichsten Sängern zählt. Dieser Song ist eine Verbeugung vor den 80ern und entfacht auch, oder gerade deswegen, absoluten Hitcharakter.

So ziehen sich gutklassige, vor allem stets abwechslungsreiche Nummern nach der anderen wie ein roter Faden durch den ersten Silberling. Wenn man mal von kleinen Makeln absieht („Crestfallen“), so stellt man unweigerlich fest, dass es nur wenig zu bemängeln gibt und mehr zu frohlocken. Allen voran wegen „States Of Matter“, bei dem Tobias Sammet und Russell Allen eine geniale Gesangsleistung hinlegen, für ein Stück, welches sich mit seiner schnelleren Geschwindigkeit als schönes Stück melodischen Metals entpuppt.

Damit wäre der erste Teil der AVANTASIA-Neulinge auch bereits besprochen, doch zu einem endgültigen Fazit fehlt eben noch „Angel Of Babylon“ und damit auch die Hoffnung, dass hier ebenfalls auf einem hohen Niveau agiert wurde. Das stellt sich relativ schnell ein, da hier der Titelsong mächtig punkten kann. Tolle Gitarren und die typischen Trademarks ohne Ende!
Aber auch danach lässt man (so gut wie) nichts anbrennen. Ob nun „Blowing Out The Flame“, das sehr an 80ern klingt und den Herrn Sammet in sehr guter gesanglicher Manier zeigt, oder „Death Is Just A Feeling“, bei dem Jon Olivia mit seiner markerschütternden Stimme einen womöglich eh schon zum Klassiker werdenden Song zu einer amtlichen Hymne avancieren lässt, einfach nur gute Musik.
Und so gut wie „Journey to Accadia“, ordentlicher Bombast mit im Stile einiger 70er Größen gehalten, die zweite Scheibe auch ausklingen lässt, so durchschnittlich muss am Ende dieses Berichts noch „Your Love is Evil“ bewertet werden. Das Stück dröhnt ohne Ecken und Kanten und sehr dröge, ja eigentlich sogar austauschbar aus den Boxen.

Doch jenes kann auch nicht über die Klasse der beiden neuen CDs hinwegtäuschen, die, trotz EDGUY-Verpflichtungen, innerhalb von zwei Jahren entstanden und oberamtlich rocken. Dies zeigt wieder einmal, dass man Innovation und musikalische Größe eben nicht nur in New York, L.A., London oder Göteborg findet, sondern sie auch aus einem, relativ gesehen, Provinzstädtchen wie Fulda kommen kann. (David)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 11 / 11
Spielzeit: 60:21 min /  58:36 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 03.04.2010

 

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