LORD BELIAL gehören mit Sicherheit zu den dienstältesten Black Metal-Bands Schwedens, konnten hierzulande bislang aber noch nicht die Popularität erreichen, die ihre Landsleute wie beispielsweise MARDUK oder DARK FUNERAL innehaben. Nichtsdestotrotz schätzen einige Krachexperten mit Sicherheit ihre bisherigen vier Alben, besonders das 1997er Zweitwerk "Enter The Moonlight Gate", an dem sie sich seitdem – zumindest von mir – messen lassen müssen. Meiner Meinung nach kamen ihre zwei letzten Full-Lengths "Unholy Crusade" und "Angelgrinder" jedoch nicht ganz an die Klasse jenes schwarzmetallischen Kleinods ran, was sicherlich auch mit am Sound lag, der mir zuletzt immer etwas zu klinisch und steril klang.

Obwohl sie für die Aufnahmen zum nunmehr fünften Album "The Seal Of Belial" dem Los Angered Studio von Andy LaRoque treu blieben, wo auch schon die beiden Vorgänger enstanden waren, hat sich einiges im Sound getan, und er geht nun wieder ziemlich in die Richtung von "Enter The Moonlight Gate": die Gitarren walzen ziemlich basslastig, etwas diffus und matschig aus den Boxen, was aber zur Musik von LORD BELIAL meiner Meinung nach weitaus besser passt als der bereits erwähnte bassarme frühere Sound.
Die Musik an sich hat sich ebenfalls etwas gewandelt, denn die acht Songs auf "The Seal Of Belial" sind fast ausschließlich, bis auf weite Teile von "Abysmal Hate", im Midtempo- bis sogar Doom-Gefilden gehalten – Prügelpassagen, wie sie die Lords in der Vergangenheit desöfteren zelebriert haben, sind die absolute Ausnahme. Natürlich haben die Brüder um Frontman Thomas Backelin schon früher sehr häufig Elemente wie Akkustikgitarren, melancholische Gitarrensoli und dezenten weiblichen Backgroundgesang eingesetzt, aber auf dieser Scheibe scheinen sie sich darauf konzentriert zu haben, diese Stärken bewusst in den Vordergrund zu setzen, vielleicht, um sich von anderen schwedischen Knüppelbands zu unterscheiden.
Wenn dabei aber Hymnen wie "Legio Inferi", "Armageddon Revelation" oder das bereits als Single ausgekoppelte "Scythe Of Death" rauskommen, dürfte kaum jemand was dagegen haben. Wenn man so will, kann man LORD BELIAL fast schon als Black Metal-Pendant zu AMON AMARTH bezeichnen.

Die Schwäche dieses Albums ist jedoch eine gewisse fehlende Abwechslung. So gut die einzelnen Songs auch isoliert betrachtet sind, am Stück gehört unterscheiden sie sich einfach zu wenig, wodurch das ganze Album eine gewisse Langatmigkeit bekommt. Wenn man beim Vergleich zu AMON AMARTH bleiben will, so wären LORD BELIAL, genau wie ihre Landsleute auf ihrem letzten Album, hier gut beraten gewesen, wenigstens einen richtig schnellen Prügelsong mit drauf zu packen, einfach der Abwechslung wegen. So ist "The Seal Of Belial" mit Sicherheit keine schlechte Platte, kommt aber leider nicht ganz an die Klasse etwa von "Enter The Moonlight Gate" dran. (Kai)

Bewertung: 7,5 / 10



Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 47:32 min
Label: Regain Records
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