Fyredogs - Hellfyre Rock'n'Roll

thefyredogs_hellfyre.jpgIch war noch nie Fan von Bands wie GRAVE DIGGER, was meistens an der mir äußerst unbehaglichen Gesangsdarbietung gelegen hat. Aber auch musikalisch riss mich kaum eine Band dieses Genres vom Stuhl. Dennoch gab es welche, deren Seitenprojekte durchaus interessant waren und mich dennoch überzeugten, ein gutes Ohr für sie einzulegen, da sie sich doch von der Hauptkapelle deutlich musikalisch distanzierten. So auch bei THE FYREDOGS, deren Sänger kein geringerer als Lockenbausen Chris Boltendahl von den anfangs erwähnten Grabschippern ist.

Nachvollziehbar sinnlos ist es, ein Sideproject ins Leben zu rufen, das der amtlichen Band musikalisch das Wasser abgräbt. Man will ja keinen Konkurrenzkampf im eigenen Kreis entfachen – auch wenn das schon mal vorgekommen sein soll - sondern seinen musikalisch breiten Horizont praxisorientiert ausleben. Bei THE FYREDOGS handelt es sich auch auf keinen Fall um GRAVE DIGGER II., sondern um lupenreinen Rock’n’Roll. So heißt es zumindest mal in der Bandinfo nebst anderen Werbereißern. Schließlich muss ja auch ein Herr Boltendahl auf seine alten Tage noch beweisen, woher seine Liebe zum Metal kommt, nämlich durch Bands wie MOTÖRHEAD und Konsorten, die sich eben dieser Rockmusik für immer verschrieben haben. In den zehn Jahren haben THE FYREDOGS nicht wirklich von sich hören bzw. sehen lassen und haben lediglich mal hier und da ein paar kleine Plättchen gemacht, feiern jetzt aber nach dem Zusammenbruch 2008 ihr Comeback.

Ob das von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten. Diese Art von Musik ist nicht mehr unbedingt in aller Munde, und wenn sich ein paar betagte Herren aus Kölle mit mehr oder weniger großem Bekanntheitsgrad noch mal auf ihre Jugend besinnen wollen, muss das nicht unbedingt neben die Hose gehen.
Der Wille ist zweifelsohne da, kein Zweifel an den Rockwurzeln des Fünfers, aber wirklich mitreißend ist die Chose nicht gerade. Der Abfluss ist verstopft und läuft nicht durch, die Produktion ist zu sauber und zurückhaltend, die Songs zwar sehr abwechslungsreich und durchdacht, aber dennoch will hier der entscheidende Funken nicht überspringen, wenn nicht eh absichtlich versucht wird, alles Brennbare zu meiden. Von Feuerhunden keine Spur; was der erste Song noch in etwa verspricht, hält der nächste schon nicht mehr. Allein mit Rockattitüden um sich zu werfen, reicht noch lange nicht, um ein starkes Rockalbum zu schreiben.

Weder will ich Herr Boltendahl auf die Füße treten noch sein Engagement in Frage stellen, aber was Herr Kilmister und Co. vorgeben, kann er einfach nicht glaubhaft reproduzieren. Die zahnlose und platte Inszenierung weckt eher ein Gefühl der leichten Peinlichkeit als die von nostalgischer Begeisterung.
Keine Frage, Rock’n’Roll is King, wenn hier auch noch eine Reihe anderer Bands auf dem Thron hocken, bevor THE FYREDOGS diesen erklimmen werden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. (Jochen)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 37:37 min
Label: Goldencore Records
Veröffentlichungstermin: 12.03.2010

Kategorie: CD-Reviews