The Sarcophagus - Towards The Eternal Chaos

thesarcophagus_ttechaos.jpgBlack Metal aus türkischen Landen hört man ja beileibe nicht alle Tage. Noch dazu an der Sangesfront unterstützt von skandinavischer Szeneprominenz in Form von Niklas „Kvarforth“ Olsson, bekannt von SHINING, DEN SAAKALDTE und ungefähr 135 anderen Baustellen. Liest sich zumindest schon recht interessant. Ob die 3 türkischen Herren plus Skandinavier mit ihrer hier vorliegenden Debüt-Scheibe beeindrucken können? Nach dem ersten Hördurchgang definitiv, ich zumindest hätte mit etwas völlig anderem gerechnet. Doch wie so oft bleiben nach mehreren Durchläufen auch hier einige Kritikpunkte, welche es zu bemängeln gilt. Welche das sind, lest hier...

Zunächst mal muss man feststellen, dass THE SARCOPHAGUS durch und durch skandinavisch klingen, was nicht nur am Gesang von Rasierklingen-Liebhaber Kvarforth liegt. Sowohl Riffs als auch Songstruktur klingen ganz klar nach hohem Norden und die Produktion deutet ebenfalls zielsicher in diese Richtung. Wer sich also auf Grund der exotischen Herkunft der Burschen ebenso gelagerte Musik mit orientalischen Läufen, Melodien und Rhythmen erwartet hat, wird hier wohl oder übel enttäuscht werden. Der Sound steht der Band auch gut zu Gesicht, allerdings hebt sie sich dadurch auch keinen Zentimeter von anderen Bands dieser Stilrichtung ab, deren Zahl ja bekanntlich Legion ist. Alles schon zig mal gehört, allerdings wissen THE SARCOPHAGUS durchaus mit dem ein oder anderen Riff zu überzeugen. Für einen völligen Fehlgriff halte ich allerdings die Abmischung des Schlagzeugs, welches durch die relativ einförmige Beckenarbeit des Drummers und die leider viel zu laut getriggerte Bass-Drum bisweilen wie ein Drum-Computer klingt. Schade, denn was Drummer Nahemoth hier abliefert, ist durchaus als grundsolide Angelegenheit zu bezeichnen.

Mein größtes Problem mit der Scheibe ist ganz einfach das, was die meisten Leute wohl als Bonus ansehen werden: Die Präsenz von Hampelmann Kvarforth. So sehr ich die Scheiben seiner Hauptband (sofern sie es noch ist) SHINING auch schätze, ich halte den Kerl für einen mittelmäßigen und absolut überbewerteten Black Metal Vokalisten. Im Grunde genommen macht Kvarforth auf dieser Scheibe nichts anderes, als in gepresster Art und Weise zu erzählen und ab und zu an die runtergeleierten Textzeilen mal einen längeren Schrei dranzuhängen. Ein anderer Sänger mit aggressiverem, fieserem Organ, der es auch mal gebacken bekommt, eine richtige, an den Riffs orientierte Gesangslinie zu schreiben anstatt die Texte einfach nur runterzuplappern, hätte den Songs mehr als gut getan. Mir jedenfalls geht das Kvarforthsche Geknurre und Geseier nach ner Weile gehörig auf den Sack. Wird aber im Endeffekt Geschmackssache sein...

Bleibt zu sagen, das THE SARCOPHAGUS mit ihrem Debüt ein Werk mit Tendenz zu oberen Mittelklasse veröffentlicht haben, dass durchaus seine Momente hat und, wie bereits erwähnt, meines Erachtens mit einem anderen Sänger um Längen besser geworden wäre. Wer Innovation oder bislang Ungehörtes sucht, ist hier definitiv verkehrt. Wer aber auf flotten Black Metal, wie er vor allem Mitte bis Ende der 90er Jahre von einer Unzahl an Kapellen gespielt wurde steht, sollte zumindest mal ein Ohr riskieren. Als Anspieltipps sind “The Sarcophagus”, ” Anatolyan Dragons” und “Age of Demons” zu nennen. (Jörsch) 


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:36 min
Label: Osmose Productions
Veröffentlichungstermin: 07.12.2009

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