arsis-starve-for-the-devil.jpgGespannt wie ein Flitzbogen war ich auf das neue Album der Amis von ARSIS. Was würde nach dem absoluten Hammeralbum „We Are The Nightmare“ von 2008 wohl folgen? Die Antwort ist recht einfach: Der nächste Hammer! Doch hat man im Hause ARSIS lange nicht alles beim Alten belassen. Zum einen drehte sich auch wieder mal das Besetzungskarussel und Bandkopf James Malone wechselte mal wieder die komplette Mannschaft aus. Zum anderen wurde eine leichte Kurskorrektur in Richtung Rock (Ja, richtig gelesen) bzw. traditionellem Heavy Metal, welcher bei ARSIS ja schon immer eine recht große Rolle spielte, vorgenommen. Wie man es trotzdem schafft, trotz dieser leicht veränderten Marschrichtung, keinen Deut Härte einzubüßen, homogen an die letzte Veröffentlichung anzuknüpfen und bei all dem qualitativ sogar noch eine Schippe draufzupacken, erklärt sich wie folgt...

Zugegeben, bei den ersten Klängen des Openers „Forced To Rock“ war bei mir erst mal Stirnrunzeln angesagt und nach dem ersten Durchlauf der kompletten Scheibe sogar Enttäuschung. Warum das? Nun, mir fehlten einfach Brecher wie der Titelsong oder das großartige „Servants To The Night“ vom letzten Album. Die absolut herben Blastbeats, die diese Vorschlaghämmer angetrieben haben, sucht man auf „Starve For The Devil“ nämlich leider vergeblich. Generell hat man dieses Mal Geschwindigkeit rausgenommen und durch mehr Melodie ersetzt. Hier mag sich vor allem der Besetzungswechsel hinter der Schießbude auswirken. Der gute Mann, Michael van Dyne namentlich, hat einfach einen gänzlich anderen Stil als sein Vorgänger Shawn Priest. Wo auf „We Are The Nightmare“ beinahe zwangsläufig ein Blast gespielt wurde, lässt van Dyne weiter die Doublebass durchlaufen und geht es in Sachen Wechsel und Blastbeats einfach ein wenig ruhiger an. Gepaart mit Änderungen im Riffbereich entsteht hier einfach das oben genannte rockige Feeling der Songs.

Doch aufgepasst! Spätestens nach 2 bis 3 Durchläufen offenbart sich nämlich, dass ARSIS keineswegs zahmer geworden sind. Hat man sich nämlich an die moderatere Geschwindigkeit gewöhnt und das vermeintliche Fehlen der liebgewonnenen Trademarks beweint, stellt man überrascht fest, dass sich soviel gar nicht geändert hat. Die Drums treiben immer noch ordentlich nach vorne, die Gitarren bewegen sich genau richtig in der Schnittmenge aus Vertracktheit und Melodie, der Gesang erinnert wie immer an selige CARCASS und trotz des ganzen Gefrickels hauen einem ARSIS immer wieder geniale Riffs um die Ohren, die man so schnell nicht mehr los wird. Auch die vermeintliche Neuorientierung in Sachen Rockeinflüsse ist so neu gar nicht. So stellt der geneigte Hörer fest, dass die Refrains von bspw. „Forced To Rock“ oder „Closer To Cold“ genauso gut auf der „A Diamond For Disease” – EP oder “A Celebration Of Guilt” hätten stehen können.  

„Starve For The Devil“ braucht einfach einen Moment länger bis zur Zündung als sein Vorgänger, speziell wenn man diesen noch im Ohr hat. Wenn man sich allerdings darauf einlässt und der Scheibe die gebührende Zeit zugesteht, offenbart sich das, was ARSIS schon immer ausgemacht hat. Geile Riffs, Melodie, Technik, brilliantes Songwriting oder auf den Punkt gebracht: geniale Musik! ARSIS kredenzen uns hier einfach wieder ein Schmuckstück technisch melodischen Death Metals, so einfach ist das. Und nebenbei: Wer sich gleich beim Opener der Scheibe nicht genötigt fühlt „In The Name Of Satan…WE ARE FORCED TO ROCK!“ mitzugröhlen, der soll weiterpennen. Besser ausdrücken kann man die Essenz von Metal in Worten wohl kaum. (Jörsch)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:45 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 05.02.2010 

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