Catamenia - Cavalcade

catamenia_-_cavalcade_artwork.jpgSchon vor eineinhalb Jahren hatte ich geschrieben, dass CATAMENIA zu den fleißigsten Formationen der Metalszene gehören. Auch wenn sie nie über Insiderstatus hinaus gekommen sind , liefern sie regelmäßig neue Alben ab, das neueste hört auf den Namen „Cavalcade“. Kaum verwunderlich, da es die finnischen Darkmetaller diese Mal endlich mal wieder schafften, ihr Line-Up länger stabil zu halten, so dass immer noch dieselbe Besetzung am Start ist wie bei „VIII-The Time Unchained“. Dies bedeutet auch, dass die früher kaum verzichtbaren Keyboards auch hier keine Wiedergeburt erleben, man darf also gespannt sein wohin die soundtechnische Ausrichtung auf ihrer neunten Langrille geht.

Die geht mit „Blood Trails“ zuerst einmal in rockige Gefilde, die von fordernden Leadfills flankiert sind. In der Strophe bringt ein an IMMORTAL erinnernder Groove zwar mehr Härte ins Spiel, doch beim Refrain lockern die SENTENCED-Anleihen das Ganze wieder auf. Die starke Ähnlichkeit ist aber vor allem darin begründet, dass mit Ville Laihaila der ehemalige Fronter der verstorbenen, höchst einflussreichen Legende ihres Heimatlandes ein paar Vocals beigesteuert hat.
Mit weiter reduziertem Tempo geht es beim folgenden Titeltrack weiter, die Arrangements wirken geschickt verzögert, was den Track schleppend daher kommen lässt. Dadurch kann sich der hymnische Chorus noch besser entfalten, die gleiche Herangehensweise findet man auch später bei „Reincarnation“.

Ganz lassen können CATAMENIA auch nicht ihre Melodicdeath-Zitate, „The Path That Lies Behind Me“ rauscht mit typischen IN FLAMES –Staccatos heran, ein Track dieser Art fand sich auch schon auf dem Vorläufer wieder. Anschließend wird aber die Geschwindigkeit noch weiter gedrosselt, „Silence“ tönt doomig aus den Boxen, Bandleader Riku Hopeakoski fügt auch hier passende, schwermütige Leads ein und Bassist Toni Kansanoja steuert einige tiefe Grunzer bei.
An frühere Blackmetal-Tage erinnern lediglich noch „Quantity Of Sadness“ und „A Callous Mind“, aber auch hier wechselt sich das Sirren mit stampfenden oder sphärischen Tönen ab. Erstgenannter Song wird noch von verzweifeltem Klargesang aus der Kehle von Produzent Kari Vähäkuopus veredelt, der einen Kontrast zum vorherrschenden Gekreische darstellt.

Spätestens bei der Ballade „The Vulture´s Feast“ wird endgültig deutlich, dass man zu den bisherigen Zutaten noch viele klassische Strickmuster dazumengt. So rockig, so ursprünglich und rau klangen die Finnen noch nie, auch das Klangbild wirkt nicht mehr so frostig wie noch vor Jahren. Das ist nichts Neues in der Szene, andere nordische Schwarzheimerkollegen wie die Norweger VREID gehen ähnliche Wege. Ihre gewohnte Melodieverliebtheit haben sie aber nicht abgeworfen, dafür bürgt alleine die Herkunft.

Am Ende kann sich der geneigte Traditionalist, für den „Cavalcade“ als brauchbarster Dreher von CATAMENIA durchgehen sollte, über das fast schon obligatorische Cover freuen. Mit „Angry Again“ hat man sich einen ungewöhnlichen Titel von MEGADETH ausgesucht, da dieser auf dem Soundtrack zu Arnies „Last Action Hero“ zu finden ist. Eigentlich stellt „Cavalcade“ auch ein Konzeptalbum dar, leider sind die Infos der Plattenfirma recht mager, so dass mir die Storyline im Verborgenen bleibt.

Bei allen interessanten Ansätzen und der vorhandenen Klasse bleibt am Ende leider doch der Wermutstropfen, dass sich der Fünfer auch mit der Scheibe nicht von ihrem Status wird weg entwickeln können. Nach so langer Zeit hat man eine treue Fanbase aufgebaut, die durch die dezenten Veränderungen an Langeweile gehindert werden ohne sie vor den Kopf zu stoßen. Doch ob hiermit viel neue dazu kommen wage ich zu bezweifeln, denn zum großen Wurf fehlt noch ein wenig, einfach das letzte Quäntchen, um den Durchbruch zu schaffen. Man wird also weiter ein bekannter Name in der Szene sein, sie aber nicht prägen. Doch wer mit der Stilistik etwas anfangen kann ist mit dem Rundling nicht schlecht beraten. (Pfälzer)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:22 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 26.02.2010

Kategorie: CD-Reviews