Steven Wilson - Insurgentes Rmxs

steven_wilson_insurgentes_remixes.jpgSTEVEN WILSON als Workaholic zu bezeichnen wäre noch untertrieben. Nachdem er mit seinem Hauptbetätigungsfeld PORCUPINE TREE deren letztes Album „Fear Of A Blank Planet“ eineinhalb Jahre betourt, dazwischen alten Klassikern einen 5.1.-Mix verpasst hat mit den Projekten NO-MAN und BLACKFIELD im Studio war, fand er auch noch Zeit, um sein erstes Soloalbum „Insurgentes“ zu veröffentlichen. Ganz nebenbei erschien davon ein Remix-Album, das in dem Trubel um das neue PORCUPINE TREE- Werk „The Incident“ etwas unterging. Dabei wurden Tracks der Soloscheibe einer Überarbeitung durch bekannte Produzenten und Elektronikkünstler unterzogen.

Dass sich STEVEN WILSON durchaus für Pop- und Elektronikmusik begeistern kann, sofern sie gut gemacht ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Nun lässt er einige Künstler aus der Sparte wie den US-Rapper DALEK oder Pat Masteletto an seine Kompositionen. Heraus gekommen ist zum Glück kein völlig verfremdetes Album, sondern eher eine Weiterentwicklung der Atmosphäre durch geschickte Tempovariationen.
Vier Tracks wurden neu abgemischt, teilweise weiter Instrumente hinzu gefügt, zwei Lieder finden sich sogar zweimal auf „Insurgentes Rmxs“. Hier lassen sich auch ohne Kenntnis des Originals die Unterschiede ausmachen.

Da wäre zuerst einmal „Get All You Deserve“, welches sich in der ersten Überarbeitung nach ruhigem Pianobeginn als sphärische Drum´n´Bass-Nummer präsentiert. Hier gibt der Rhythmus die ganze Zeit den Ton an, während die Soundscapes leicht variieren. Die zweite Version beginnt noch spartanischer arrangiert, ähnliches kennt man ja von der „Nil Recurring EP“. Zum Ende hin steigert sich die Intensität durch anschwellende Gitarrenwände immer mehr.
Wie mit den Tempi gespielt wurde kann man gut bei „Abandoner“ nachhören. Die erste Abmischung geht noch vergleichsweise normal durch das Ziel, während beim „Dance Macabre Mix“ im Kontrast dazu die Piano-Linie flotter, der Gesang dagegen schleppender erscheint. Im „Engineers Mix“ dröhnen dagegen wogende Synthies mit zunehmender Dauer immer heftiger im Hintergrund.

Man darf sich den Silberling aber nicht als technoides Machwerk vorstellen, vielmehr sind da Elemente enthalten wie man sie auch auf „The Incident“ findet. Stumpfe, tanzbare Stampfrhythmen sucht man glücklicherweise vergebens. Klar puckern in „Harmony Korine“ die Sequenzer, doch die schönen Melodien Wilsons werden nicht angegriffen dadurch.
Interessant ist auch die Einarbeitung orientalischer Streicher in „Salvaging“, welche eine düstere Atmosphäre in den vielschichtigsten Song zaubern. Bisweilen kommen auch noisige Klänge zum Zuge, die allerdings auch nicht unbedingt verstören.

Überhaupt lebt dieses Album von seiner Dichte, von seiner Wärme und seiner entspannten Atmosphäre, gerade die Pianos lassen an „Heartattack In A Layby“ denken. Durch die fließenden Wechsel der Dynamik entsteht ein sehr hypnotisches, schwebendes Feeling, welches den Hörer gefangen nimmt. Für Metaller natürlich gänzlich ungeeignet, rockige Züge, die man von den letzten PORCUPINE TREE – Scheiben her kennt, gibt es hier nicht. Wer ein Faible für ambiente Elektronik hat, wird hier allerdings bestens bedient. (Pfälzer)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 38:08 min
Label: K-Scope
Veröffentlichungstermin: 10.08.2009

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