Soul Doctor - Way Back To The Bone

souldoctor_way_back_to_the_bone.jpgSeit Beginn dieses Jahrzehnts treiben sich SOUL DOCTOR schon in der deutschen Hardrocklandschaft herum. Gegründet von gestandenen Musikern dieses Genres zu einer Zeit, als derartige Klänge immer mehr in Vergessenheit gerieten. Doch mit vielen Support-Slots, unter anderem DIO konnte man sich eine breite Fanschar erarbeiten.
Heute bilden Tommy Heart und Chris Lyne das Herzstück der Band, die allerdings mit dem schwachen „For A Fistful Of Dollars“ vor vier Jahren einen Rückschlag hinnehmen musste. Doch zwei Jahre später konnte man sich mit „Blood Runs Cold“ und der Live-Scheibe „That´s Live“ rehabilitieren. Nun wollen sie mit ihrem fünften Dreher „Way Back To The Bone“ erneut zeigen, dass sie hierzulande zu der Speerspitze des traditionellen Hardrocks zählen.

Nach einem kurzen Keyboardintro in „First Man On The Moon“ findet man sich direkt auf dem Pfad des Vorgängers wieder und der führte dicht an LED ZEPPELIN vorbei. Erneut bringt Gitarrist Chris Lyne tolle bluesig angehauchte Riffs an den Start, beim Opener über Keyboardschwaden gelegt.
Im weiteren Verlauf des Albums kommt man mit allem in Berührung, was sich in diesem Genre schon verdient gemacht hat. „Lightning And Thunder“ treibt AC/DC-mäßig nach vorne und die akzentuierten Piano-Gitarrenduelle in Verbindung mit dem leicht souligen Gesang von „Can´t Stand Losing“ hätte man so auch auf „Slide It In“ von WHITESNAKE packen können.
In eine ähnliche Kerbe schlägt „Heartache Heartbreak“ während das groovige „Coming Home“ den sexy Swing von THUNDER hat. Ähnlich krachend präsentiert sich „Love Crashed Down (Boom Down!)“, während die etwas kitschige Ballade „Times Of Yesterday“, für die ruhigen Töne sorgt.

Und hier ist schon der Schwachpunkt gegenüber dem starken „Blood Runs Cold“, denn die Keyboards übernehmen eine sehr dominante Rolle. Zwar hat man schon in der Vergangenheit immer wieder auf Tasteninstrumente wie die Hammond-Orgel zurück gegriffen, die auch dieses Mal (z.B. in „Take It While It´s Hot“) wieder zum Einsatz kommt.
Aber schon im Eröffnungstrack und vor allem beim flotten „Here Comes The Night“ werden die knackigen Riffs und Arrangements ziemlich verwässert. Die Produktion wirkt eine ganze Ecke poppiger als gewohnt, der tiefe erdige Klang der Vergangenheit passt besser zum Stil des Vierers. Das lässt Erinnerungen an die goldenen Achtziger aufkommen, die gerade an dieser Weichspülerei zu Gunsten von mehr Airplay scheiterten.

Dabei hat es das Songmaterial gar nicht nötig auf derlei „Aufwertung“ zu bauen. „Way Back To The Bone“ ist sogar noch ein wenig abwechslungsreicher als sein Vorläufer und kommt bisweilen direkter auf den Punkt. Tommy Heart holt aus seiner melodischen Stimme wieder alles heraus, zeigt aber im Gegensatz zu FAIR WARNING noch mehr Feeling. Das Solospiel von Lyne ist auch gesondert zu erwähnen, feurig und spontan, so muss das sein.
Trotz der leichten Kurskorrektur ist auch der fünfe Streich Fans unbedingt zu empfehlen. Wer bisher etwas mit SOUL DOCTOR anfangen konnte wird hier sicher nicht enttäuscht. Auch Hardrockfans, welche die Deutschen bisher noch nicht kannten, dürfen da gerne reinhören, denn amtlich krachen lässt man es immer noch. Dazu wissen die eingängigen Kompositionen auch direkt zu gefallen, also der Spaß kommt nicht zu kurz. (Pfälzer)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 49:35 min
Label: MetalHeaven
Veröffentlichungstermin: 20.11.2009

Kategorie: CD-Reviews