Bosco - Herzblut

Ob man sich von einer Ankündigung "Mischung aus herrlichen Melodien, Dreck und Groove" angezogen fühlt, sei mal dahin gestellt - Fakt ist aber, dass das Trio BOSCO rotzig freche gitarrenlastige Musik mit deutschen Texten fabriziert und diese auf ihrem Debüt "Herzblut" der Welt entgegenbrüllt.
RAMMSTEIN meets TYPE O NEGATIVE, wenn man so will - zugegeben: die herrlichen Melodien sind sehr oft sehr gut versteckt, fahren BOSCO doch weitestgehend das volle Brett auf - das fängt beim Opener "Nicht Allein" an, bei dem die Mischung aus harten Riffs und schnellem, aggressivem Sprechgesang durchaus Eindruck schindet.
Die übrigen neun Titel des Albums schlagen allesamt in dieselbe Kerbe - mal experimentieren die Jungs mit dem Stimmverzerrer ("Alles Von Mir"), mal lassen sie sich mit der knallharten Explosion Zeit bis zum Refrain ("Verlieren") - aber "Tausend Fragen" oder "Ohne Herz" könnten nahtlose Fortsetzungen des Openers sein.
Einzig das tatsächlich etwas sanfter geratene "Traumzeit" schlägt etwas aus der Aggressions-Spur. Ein Hauch von Abwechslungsreichtum kommt bei "Ganz Nah" auf, bevor sich BOSCO mit dem rasanten "Tut Mir Leid" schon wieder verabschieden.

BOSCO bedienen eindeutig eine bisher noch recht wenig versorgte Klientel - ein guter Touch MARYLIN MANSON steckt auch in dem Material - zudem mit deutschen Texten - aber auch wenn das Album keine 40 Minuten Spielzeit aufweist, wirken die Songs schnell monoton und uninspiriert - da darf man hoffen, dass Drummer Gunnar Staege, Gitarrist Birger Scholz und Bassist Kay Schnoor (die beiden letzteren teilen sich den Gesang) bis zum nächsten Output noch ein wenig Entwicklungsarbeit betreiben.

Anspieltipps: "Nicht Allein", "Traumzeit", "Tut Mir Leid" (Naglagor)

Bewertung: 6,0 / 10



Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 38:58 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 19.07.2004
Kategorie: CD-Reviews